Verfahren gegen Protz-Bischof eingestellt

Das Strafverfahren gegen Franz-Peter Tebartz-van Elst wegen einer falschen eidesstattlichen Versicherung ist eingestellt worden - dies berichten Spiegel und Süddeutsche Zeitung. Der Limburger Bischof müsse eine Geldauflage von 20.000 Euro entrichten, teilte das Oberlandesgericht in Hamburg am Montag mit. In dem Verfahren ging es um den Vorwurf der eidesstattlichen Falschaussage: Der Bischof soll im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien vor Gericht falsche Angaben gemacht haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte die Einstellung gegen eine Geldbuße zunächst abgelehnt. Tebartz-van Elst war unter anderem wegen des Vorgangs um den Indienflug und die hohen Baukosten für den neuen Limburger Bischofssitz stark unter Druck geraten. Der Papst entzog ihm vorerst die Führung der Amtsgeschäfte.
Der Protz-Bischof im Porträt
Gläubige wollen Bischof nicht zurück
Die Gläubigen der deutschen Diözese Limburg sehen keine Chance für eine Rückkehr des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. Das Vertrauensverhältnis zwischen Bischof und Diözese sei so nachhaltig gestört, dass "ein Neubeginn mit ihm nicht möglich erscheint", teilte die von den Katholiken gewählte Diözesanversammlung in Wiesbaden mit.
Tebartz-van Elst hatte in den vergangenen Wochen mehrfach signalisiert, er würde gerne in sein Bistum zurückkommen. Er steht wegen des Bauprojekts am Limburger Domberg und seiner Amtsführung in der Kritik. Papst Franziskus hatte am 23. Oktober entschieden, dass der Bischof bis zur Klärung der Vorwürfe eine Auszeit nehmen soll. Zuletzt hielt sich der Bischof im bayerischen Benediktinerkloster Metten auf.
Demütigungen und Abstrafungen
Die Diözesanversammlung betonte, dass der Bischof für die hohen Kosten des Bauprojekts am Limburger Domberg verantwortlich sei. "Unabhängig von den zu klärenden Detailfragen sehen wir letztlich den Bischof von Limburg in der Verantwortung dafür, dass die Kostensteigerung für den Bau des Bischofshauses verschleiert wurde", heißt es in der Erklärung. Darin wird auch gefordert, dass "die konkreten Demütigungen und Abstrafungen von Mitarbeitern in der Diözese sorgfältig geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden".
Die Diözesanversammlung zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass der Papst "mit klarem Blick auf unsere Diözese schaut" und eine gute Lösung für den Bischof und die Diözese finde. Engagierte Katholiken müssten sich öffentlich für ihren Einsatz rechtfertigen und würden mitverantwortlich gemacht für Entscheidungen, in die sie in keiner Weise einbezogen worden seien.
Kirchenkampf
Generalvikar Wolfgang Rösch, der an der Sitzung teilnahm, erklärte, es gebe keinen Kirchenkampf zwischen einem romtreuen Bischof und einer aufmüpfigen Diözese. "Es geht um ganz menschliche Dinge", sagte er. Um konstruktiv damit umgehen zu können, brauche es die gründliche Aufarbeitung, aber auch innere Ruhe und Gelassenheit, die aus dem Glauben komme. "Wir müssen das kluge Maß zurückgewinnen."
Rösch warb für eine gute Streitkultur, zu der Respekt vor anderen Meinungen und Menschen gehöre. Ihm gehe es darum, in der Zeit bis zu einer Entscheidung über die Zukunft des Bistums die Verwaltungsabläufe sicherzustellen und für ein konstruktives Miteinander zu werben. Die Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, ermunterte die Gläubigen, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich weiter für das Bistum und für die Weitergabe des Evangeliums zu engagieren.
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