Vatileaks II: PR-Agentin dementiert Affäre

Eine Frau gestikuliert inmitten einer Gruppe von Fotografen.
Prozess wegen Geheimnisverrats: Francesca Chaouqui will sogar vatikanischen Staatssekretär vorladen.

Der Prozess gegen fünf Personen wegen unerlaubter Veröffentlichung vertraulicher Dokumente über finanzielle Missstände im Vatikan ist am Montag nach einer einwöchigen Unterbrechung wieder aufgenommen und kurz darauf vertagt worden. Ein Datum für die Fortsetzung des Verfahrens wurde nicht bekanntgegeben

Bei der Gerichtsverhandlung wurde der spanische Prälat Lucio Angel Vallejo Balda vernommen, der sich seit über einem Monat in Untersuchungshaft im Vatikan befindet. Bei der Verhandlung am Montag war auch die mitangeklagte PR-Agentin Francesca Chaouqui anwesend. Diese will eigenen Angaben zufolge circa zehn Personen als Verteidigungszeugen vorladen. Zu ihnen zählt laut italienischen Medien auch der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin. Dieser wurde am Montag ebenso wie Kardinal Santos Abril y Castello und der päpstliche Almosenmeister Konrad Krajewski als Zeugen zuzulassen.

Chaouqui beteuerte ihre Unschuld und dementierte heftig eine sexuelle Beziehung zu Vallejo Balda, den sie wegen Verleumdung verklagt hatte. Dieser hatte gegenüber den vatikanischen Staatsanwälten eine Liebesbeziehung zu der 32-jährigen PR-Beraterin angegeben.

Ein Mann mit Motorradhelm wird von Fotografen umringt.
epa05057880 Italian journalist and writer Emiliano Fittipaldi (C) arrives for the third hearing of Vatileaks 2 trial in Vatican, 07 December 2015. The Vatican has placed two Italian journalists under investigation in its probe over leaked documents that revealed waste, greed and mismanagement at the highest levels of the Catholic Church hierarchy. Journalists Gianluigi Nuzzi and Emiliano Fittipaldi wrote bombshell books detailing the uphill battle Pope Francis is facing in reforming the Vatican. EPA/MASSIMO PERCOSSI

Bis zu acht Jahre Haft

Dutzende Kamerateams warteten auf die angeklagten Journalisten Emiliano Fittipaldi und Gianluigi Nuzzi. Diese äußerten vor der Fortsetzung des Prozesses die Hoffnung, dass die vatikanische Justiz die Verteidigungsrechte respektieren werde. Den Angeklagten drohen bis zu acht Jahren Haft.

Ein Mann wird von Reportern und Fotografen vor einer Ziegelmauer umringt.
epa05057883 Italian journalist and writer Gianluigi Nuzzi (C) arrives for the third hearing of Vatileaks 2 trial in Vatican, 07 December 2015. The Vatican has placed two Italian journalists under investigation in its probe over leaked documents that revealed waste, greed and mismanagement at the highest levels of the Catholic Church hierarchy. Journalists Gianluigi Nuzzi and Emiliano Fittipaldi wrote bombshell books detailing the uphill battle Pope Francis is facing in reforming the Vatican. EPA/MASSIMO PERCOSSI
Chaouqui, Vallejo Balda und ein dritter Angeklagter, alle drei Ex-Mitglieder der vatikanischen Wirtschaftskommission COSEA, werden beschuldigt, den Journalisten vertrauliche Dokumente über Veruntreuung von Geldern im Vatikan zugespielt zu haben. Diese Informationen wurden in Sachbüchern der beiden Journalisten veröffentlicht, die vor einem Monat erschienen sind.

Der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, wies indes Vorwürfe zurück, der Vatikan garantiere weder Medienfreiheit noch einen fairen Prozess für die fünf Angeklagten. Die Justiz im Vatikan sei "seriös und kompetent". Die Garantien für einen "ernsthaften Prozess" seien vorhanden, versicherte Lombardi.

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