Vatileaks II: PR-Agentin dementiert Affäre

Der Prozess gegen fünf Personen wegen unerlaubter Veröffentlichung vertraulicher Dokumente über finanzielle Missstände im Vatikan ist am Montag nach einer einwöchigen Unterbrechung wieder aufgenommen und kurz darauf vertagt worden. Ein Datum für die Fortsetzung des Verfahrens wurde nicht bekanntgegeben
Bei der Gerichtsverhandlung wurde der spanische Prälat Lucio Angel Vallejo Balda vernommen, der sich seit über einem Monat in Untersuchungshaft im Vatikan befindet. Bei der Verhandlung am Montag war auch die mitangeklagte PR-Agentin Francesca Chaouqui anwesend. Diese will eigenen Angaben zufolge circa zehn Personen als Verteidigungszeugen vorladen. Zu ihnen zählt laut italienischen Medien auch der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin. Dieser wurde am Montag ebenso wie Kardinal Santos Abril y Castello und der päpstliche Almosenmeister Konrad Krajewski als Zeugen zuzulassen.
Chaouqui beteuerte ihre Unschuld und dementierte heftig eine sexuelle Beziehung zu Vallejo Balda, den sie wegen Verleumdung verklagt hatte. Dieser hatte gegenüber den vatikanischen Staatsanwälten eine Liebesbeziehung zu der 32-jährigen PR-Beraterin angegeben.

Bis zu acht Jahre Haft
Dutzende Kamerateams warteten auf die angeklagten Journalisten Emiliano Fittipaldi und Gianluigi Nuzzi. Diese äußerten vor der Fortsetzung des Prozesses die Hoffnung, dass die vatikanische Justiz die Verteidigungsrechte respektieren werde. Den Angeklagten drohen bis zu acht Jahren Haft.

Der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, wies indes Vorwürfe zurück, der Vatikan garantiere weder Medienfreiheit noch einen fairen Prozess für die fünf Angeklagten. Die Justiz im Vatikan sei "seriös und kompetent". Die Garantien für einen "ernsthaften Prozess" seien vorhanden, versicherte Lombardi.
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