Wie der Wilde Westen heute tickt
Noch bis vor Kurzem feierte ihn das konservative Amerika als Nationalhelden: Der Rancher Cliven Bundy ist für sein Vieh und seine Freiheit gegen die US-Regierung aufgestanden. Seitdem er aber in einem Interview für die New York Times diese Woche die Afro-Amerikaner "Neger" nannte, ist sein Stern im Untergehen. Einer von Bundys wichtigsten Befürwortern, der ultrakonservative republikanische Senator Rand Paul aus Kentucky, distanzierte sich prompt. "Seine rassistischen Aussagen sind beleidigend", sagte der Senator. Das muss man auch aus dem politischen Winkel sehen: Paul hat ein Auge auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016 geworfen.
Seit Wochen hält der Fall Bundy das konservative Lager in Atem. Alles begann wie in einem Hollywood-Western: Irgendwo in der Wildnis des Bundesstaates Nevada versammelten sich Anfang April Dutzende Männer mit Cowboy-Hüten und richteten auf ihren Pferden sitzend die Gewehre auf die Polizei. Ein shoot-out ist im letzten Moment vermieden worden, weil die Staatsgewalt versprach, dem Rancher Cliven Bundy das Vieh zurückzugeben. Dass die Regierung es zuvor einkassiert hatte, trieb den Streit zwischen Cowboys und Staat auf die Spitze.
Dabei geht es um mehr als das Recht auf kostenloses Grasen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie groß die Rolle der Bundesregierung im Leben der Amerikaner sein soll und darf. So sehen Republikaner schon die allgemeine Krankenversicherung als Verstoß gegen das Recht auf Freiheit.
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