USA: Miliz verschanzt sich in Nationalpark

Eine amerikanische Flagge an einem steinernen Denkmal im Schnee, umgeben von einer Gruppe von Menschen und Autos.
Kurioser Protest in Oregon: Seit drei Tagen besetzen regierungsfeindliche Aktivisten den Park.

Protest gegen ein Richterurteil - oder gegen "den Staat"? Mitglieder einer regierungsfeindlichen Miliz und andere Aktivisten besetzten einen Naturpark im US-Bundesstaat Oregon. Der Grund: Protest gegen eine Haftstrafe gegen zwei Rancher. Die Besetzer Sie zeigten sich am Montag entschlossen, ihren Protest unbegrenzt fortzusetzen, notfalls auch mit Waffengewalt. Die Polizei hatte sich noch zurückgehalten, kündigte aber eine rasche Beendigung der Besetzung an. Alle Schulen in dem Gebiet sowie das örtliche Gericht blieben am Montag aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Ein stählerner Aussichtsturm mit einer Person in der Kabine, teilweise von Bäumen verdeckt.
A watch tower is manned at the Malheur National Wildlife Refuge near Burns, Oregon, January 3, 2016. A group of self-styled militiamen occupied the headquarters of a U.S. wildlife refuge in eastern Oregon in a standoff with authorities, officials and local media reports said on Sunday, in the latest dispute over federal land use in the West. REUTERS/Jim Urquhart

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die drohende erneute Inhaftierung zweier Landwirte wegen Brandstiftung. Dwight Hammond und sein Sohn Steven sollen laut Staatsanwaltschaft auf staatlichem Grund und Boden ein Feuer gelegt haben, um Wilderei zu vertuschen. Sie weisen die Vorwürfe zurück. Der 73-jährige Dwight Hammond saß wegen des Vorfalls bereits drei Monate in Haft, sein 46-jähriger Sohn ein Jahr. Ein Richter ordnete nun noch einmal jeweils rund vier Jahre Gefängnis an. Am Montag sollten sich Vater und Sohn im Gefängnis melden.

Aus Ärger über die Haftverschärfung besetzten bis zu hundert Milizionäre, Rancher und andere Aktivisten am Samstag das Verwaltungsgebäude des Wildschutzgebiets Malheur National Wildlife Reserve im Bezirk Harney. Einer ihrer Anführer, Ammon Bundy, kündigte in der Lokalzeitung "The Oregonian" an, notfalls "über Jahre hierzubleiben".

Eine verschneite Hauptstraße in einer Kleinstadt bei Nacht.
Deserted N. Broadway Avenue in Burns, Oregon is seen January 3, 2016, where 30 miles away a militia group has occupied the Malheur Wildlife Headquarters complex. Anti-government militiamen from several US states continued to occupy the federal wildlife facility in Oregon, saying their protest against the jailing of two ranchers could last years, media reported. AFP PHOTO / ROB KERR

"Wollen landesweite Bewegung"

Ammon Bundy und sein Bruder Ryan riefen die Regierung zudem auf, die Kontrolle über den Naturpark abzugeben. Sie sind Söhne des Farmers Cliven Bundy, der im Jahr 2014 durch eine bewaffnete Auseinandersetzung mit den US-Bundesbehörden um Weiderechte größere Aufmerksamkeit erregt hatte.

Der Sheriff von Harney County, David Ward, warf den Bundys und anderen Aktivisten vor, mit ihrer Besetzung andere Pläne zu verfolgen als angegeben. Hinter den Protesten stehe in Wirklichkeit der "Versuch, die Regierung des Bezirks und des Bundes zu stürzen, in der Hoffnung, eine US-weite Bewegung loszutreten".

Debatte bewegt

Es seien bereits Maßnahmen eingeleitet worden, um die Auseinandersetzung so "rasch und friedlich wie möglich" zu beenden, sagte der Sheriff. Details nannte er nicht. Laut "Oregonian" übernahm die Bundespolizei FBI inzwischen den Fall. Die Reaktionen im Internet auf die Besetzung fielen gespalten aus. Ein Nutzer warf der Regierung in Washington vor, gesetzestreue Bürger zu "misshandeln", andere forderten eine harte Bestrafung der bewaffneten Aktivisten: "Warum bezeichnen wir die Miliz in Oregon nicht als 'Terroristen' - weil sie weiß sind und Christen, deshalb", schrieb ein Twitter-Nutzer.

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