16 Menschen sind bereits durch die Kältewelle gestorben – langsam wird es wärmer.
08.01.14, 11:54
Der „Polar Vortex“ zieht sich langsam wieder dorthin zurück, von wo er kam: Der Polarwirbel, der den Vereinigten Staaten in den vergangenen Tagen eine Eiszeit beschert hat, zieht im Schneckentempo über Nordamerika hinweg. Bis es wieder wärmer wird, wird somit noch einige Zeit vergehen - Meteorologen sehen nur eine langsame Verbesserung.
epa04011339 Cecil Donaby waits for a bus on Second Avenue in Detroit, Michigan, USA, 07 January 2014. A deep freeze threatened much of the eastern US seaboard on 07 January as the mercury plunged into lows not seen in nearly two decades, government forecasters said. 'Dangerously cold Arctic air' will be descend on the eastern two-thirds of the nation after gripping northern and mid-western states since 05 January, the National Weather Service warned. EPA/JEFF KOWALSKY
Richtige Entwarnung gibt es also noch immer nicht. Vor allem jene, die kein Dach über dem Kopf haben, sind besonders arm dran: Tausende Menschen ohne Zuhause suchen weiterhin Zuflucht in Notunterkünften, um der lebensgefährlichen Kälte zu entkommen. Sogar im sonst eher wärmeverwöhnten Südstaat
Georgia starb ein Obdachloser an den Folgen des Winterwetters. Die Millionenmetropole
New York, in der mehr als 50.000 Obdachlose leben, darunter 22.000 Kinder, hatte ihr Angebot für Menschen ohne Dach über dem Kopf bereits ausgeweitet. Nach Angaben des TV-SendersCNNstieg zudem die Zahl der Menschen, die im Zuge des
Unwetters ums Leben kamen, auf 16 an.
Eisezapfen auf Hawaii
In einigen der 50 Bundesstaaten waren in den vergangenen Tagen die kältesten Temperaturen in den vergangenen 20 Jahren gemessen worden. In der Nacht auf Mittwoch drang die
Kältewelle auch in den Süden und in den Westen: Sogar auf
Hawaii, wo die Tiefstwerte im Jänner bei durchschnittlich 18,7 Grad Celsius liegen, wurden
Minusgrade gemessen. Auch in
Florida zeigte das Thermometer Minuswerte an.
Reisende stellte die Kaltfront weiter auf eine harte Geduldsprobe. Autos blieben liegen, etwa weil Autobatterien schlapp machten, berichtete der Automobilverband AAA. Der für Maryland, Washington D.C. sowie Teile von Virginia, Pennsylvania und New Jersey zuständige Regionalverband teilte mit, er habe seit dem Schneesturm vom vergangenen Freitag mehr als 30.000 Anrufe bekommen. 70 Prozent dieser Autofahrer mussten ihre Wagen abschleppen lassen oder benötigten Starthilfe. Tausende Reisende saßen ferner noch immer an den Flughäfen fest.
epa04011418 People walk past a steam grate in front of St Andrews Roman Catholic Church (R) in Lower Manhattan, New York City, New York, USA, 07 January 2013. A deep freeze threatened much of the eastern US seaboard on 07 January as the mercury plunged into lows not seen in nearly two decades, government forecasters said. 'Dangerously cold Arctic air' will be descend on the eastern two-thirds of the nation after gripping northern and mid-western states since 05 January, the National Weather Service warned. EPA/ANDREW GOMBERT
Die US-Regierung verfolge das extreme Wetter genau und stehe bereit, um notfalls Hilfe zu leisten, teilte das
Weiße Haus in
Washington mit. Die Katastrophenschutzbehörde FEMA stehe in engem Kontakt mit den Behörden in den betroffenen Gebieten, sagte Regierungssprecher
Jay Carney.
Landwirte im Süden der USA mussten wegen der eisigen Temperaturen um ihre Ernte fürchten. Das Ausmaß des Schadens auf seine Zwiebel-Ernte könne er aber erst in einigen Wochen genau benennen, sagte etwa ein Bauer aus Georgia dem TV-Sender MSNBC.
Dieses AP-Foto half bei der Zusammenführung einer Familie im neuen Jahr. Nicholas Simmons verschwand zu Neujahr aus seinem Elternhaus in der Nähe von New York und ließ Geldbörse und Handy zurück. Vier Tage später fotografierte ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP den jungen Mann in Washington. Der Fotograf wollte das extrem kalte Wetter in den USA illustrieren.
Simmons´ Eltern sahen das Foto Sonntagmorgen in USA Today. Mitarbeiter der Zeitung kontaktierten daraufhin Fotografin Jacquelyn Martin, um ihr mitzuteilen, dass sich die Familie des jungen Mannes gemeldet hatte. Später holte die PolizeiNicholas Simmons ab und brachte ihn in ein Krankenhaus. Sonntagabend war die Familie wieder vereint.
Eigentlich hätte Martin Fotos des US-Präsidenten im Weißen Haus schießen sollen, ob Obamas Hawaii-Urlaubs schlenderte Martin aber stattdessen durch die Straßen der US-Hauptstadt und hielt nach anderen Motiven Ausschau.
Wieso Nicholas Simmons verschwand, ist nicht klar.
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