Unwetter auf Sardinien: Mehrere Tote

Bei schweren Unwettern auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien sind mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen, darunter befinden sich vier Kinder. Sechs Personen werden derzeit noch vermisst. Der Mittelmeersturm namens "Cleopatra" war mit heftigen Regenfällen und Winden über Sardinien gefegt und hatte zahlreiche Häuser, Autos und Brücken zerstört oder beschädigt. 20.000 Menschen sind insgesamt betroffen, allein 2.500 Menschen mussten ihre Wohnungen in der Gegend um Olbia verlassen, die Überschwemmungen in der Hafenstadt sind verheerend. 800 Personen wurden in der Provinz Oristano in Sicherheit gebracht. Hunderte Familien wurden in Hotels, Schulen und Sporthallen untergebracht. Rettungskräfte waren die ganze Nacht im Einsatz. Der Ministerrat in Rom tagte am Dienstagvormittag, um den Notstand auf Sardinien auszurufen. Damit ist der Weg frei für Hilfszahlungen in der Höhe von 20 Millionen Euro.

Bilder der Überflutungen
Von Wassermassen mitgerissen
Nahe der Stadt Olbia starben am Montag drei Angehörige derselben Familie, als ihr Auto unter einer eingestürzten Brücke begraben wurde. Eine Mutter und ihre Tochter wurden demnach tot in ihrem Wagen gefunden, der ebenfalls in Olbia von den Wassermassen fortgerissen worden war. Ein Polizist wurde getötet, als er mit drei Kollegen einen Krankenwagen eskortierte und das Polizeiauto von den Fluten mitgerissen wurde.
Eine 64-jährige Frau starb den Angaben zufolge, als ihr Haus in dem Dorf Uras im Südwesten der Insel überflutet wurde. Bei dem achten Opfer handelte es sich offenbar um einen Mann, der beim Einsturz einer weiteren Brücke ums Leben kam. Eine 90-jährige Frau wurden zudem tot in einem überschwemmten Haus nahe Nuoro im bergigen Zentrum Sardiniens gefunden.
Mehrere Vermisste
Mehrere Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht, unter ihnen drei Polizeibeamte, die bei dem Brückeneinsturz verletzt wurden. Mehrere Menschen wurden am späten Montagabend noch vermisst. Einige von ihnen saßen in einem Auto, das in einem Krater verschwand, der sich auf einer Straße aufgetan hatte.
Als Zyklon bezeichnet man eigentlich einen tropischen Wirbelsturm im Indischen Ozean. Synonym werden die Bezeichnungen Hurrikan oder Taifun verwendet. Sie alle entstehen über dem Meer, wenn das Oberflächenwasser mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Dazu muss die sogenannte Corioliskraft vorhanden sein, die durch die Erddrehung entsteht. Ausgelöst wird der Wirbelsturm beispielsweise durch ein Tief oder eine Wellenstörung. Über Land verliert ein solcher Sturm schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Der Weg eines tropischen Wirbelsturms kann relativ gut vorausberechnet werden. Gefahr für die Menschen entsteht nicht nur durch den Sturm selbst, sondern vor allem infolge von Flutwellen und Regen. Die Wassermassen können Überschwemmungen bis weit in das Binnenland auslösen.
Auf dem Mittelmeer werden gelegentlich Stürme beobachtet, die tropischen Wirbelstürmen ähneln - sie werden "Medicane" bezeichnet.Nicht verwechseln darf man sie mit Tornados, die - vorzugsweise in Nordamerika und Australien - über Landmassen entstehen, wenn trocken-kalte und feucht-warme Luftmassen aufeinander treffen.
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