UNO warnt vor humanitärer Tragödie

Ärzte und Angehörige kümmern sich um Cholera-Patienten in einem Krankenhaus.
Haiti nach Hurrikan "Matthew" im Chaos, aber die NGOs sind nicht beliebt

Nach den Zerstörungen durch den Hurrikan "Matthew" warnen die Vereinten Nationen vor einer humanitären Tragödie in Haiti. Die UN-Gesandte für den Inselstaat, Sandra Honoré, erklärte, dass 1,4 Millionen Menschen sofort Hilfe benötigten.

Vor allem die Wasserversorgung und die sanitären Anlagen sind schwer betroffen. Trinkwasser sei knapp und die Gefahr von Durchfallerkrankungen sei hoch. Es gebe Hunderte Cholera-Verdachtsfälle, und es habe die ersten Todesfälle gegeben, so die UN-Gesandte. Die Vereinten Nationen stellten Wasserreinigungsanlagen und Arzneimittel zur Verfügung.

Honoré sprach sich vor dem Sicherheitsrat dafür aus, das Mandat der UN-Friedenstruppe "Minustah" um weitere sechs Monate zu verlängern. Der Rat will morgen, Donnerstag, darüber entscheiden. Die Gesandte sagte, angesichts der Auswirkungen des Hurrikans auf den politischen Prozess und die Stabilität des Landes sei der Verbleib der 6000 Blauhelme nötiger denn je.

Kritik an NGOs

Ein kleines Kind wird mit einem Löffel gefüttert.
People are treated at a cholera treatment center at a hospital after Hurricane Matthew passed through Jeremie, Haiti, October 11, 2016. REUTERS/Carlos Garcia Rawlins
In den sozialen Netzwerken macht sich die Angst vor der sogenannten "NGO-Republik" breit. Schon nach dem Erdbeben 2010 arbeiteten geschätzt fast 1000 Hilfsorganisationen völlig unkoordiniert in dem Karibikstaat. Auf Demos in Haiti hörte man daher oft: " UNO, go home". Besonders verhasst ist das amerikanische Rote Kreuz ( ARC). Der Vorwurf: Statt Hunderter Gebäude für Obdachlose wurden bis heute nur sechs gebaut, dabei wurden 500 Millionen Dollar an Spenden eingenommen.

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