Universität Sarajevo: Unterrichtspause für Freitagsgebete

Die Leitung der Universität Sarajevo hat sich für eine Unterrichtspause an Freitagen ausgesprochen, um muslimischen Studenten die Teilnahme am traditionellen Freitagsgebet zu ermöglichen.
Während des Freitagsgebets zur Mittagszeit sollten für anderthalb Stunden "keine akademischen Aktivitäten" eingeplant werden, hieß es in einer Empfehlung an die Dekane der Fachbereiche, die am Donnerstag scharfe Kritik auslöste.
Mit dieser Entscheidung sollten die Menschenrechte und das Recht auf freie Religionsausübung respektiert werden, erklärte der Senat der Universität. Er empfahl zudem, während der katholischen und orthodoxen Gottesdienstzeiten am Wochenende keine Aktivitäten anzusetzen.
Linke und Liberale: Keine "religiösen Gebräuche einführen"
Mehrere linke und liberale Parteien kritisierten die Empfehlung. Auf diese Weise wolle die Universität "religiöse Gebräuche einführen und daraus Verhaltensregeln für die Universität von Sarajevo machen", erklärte die Sozialdemokratische Partei.
Die Führung der bosnischen Serbenrepublik Republika Srpska kritisierte die Universitätsleitung scharf. "Das überrascht mich nicht", zitierte die Website des dortigen Fernsehsenders RTRS deren Präsidenten Milorad Dodik. So hätten die Behörden von Sarajevo auch ein Alkoholverbot für den Heiligen Abend verhängt. "Das ähnelt mehr und mehr einem islamischen Staat", erklärte Dodik.
"Das ähnelt mehr und mehr einem islamischen Staat"

Traditionell wird der Islam in Bosnien nicht streng ausgelegt. Seit dem Bosnienkrieg in den 90er-Jahren gibt es jedoch Anzeichen für die Radikalisierung einer kleinen Minderheit von Gläubigen.
Jeder zweite Bosnier ist Muslime

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