Wieder mehr Wasser für Roma-Siedlung

Drei kleine Mädchen sitzen auf einem Bett, während eine Katze zur Tür hochschaut.
Stadtrat von Ozd begründete Einschränkung mit "Wasserverschwendung an öffentlichen Brunnen".

Im nordungarischen Ozd soll am Donnerstag wieder Trinkwasser aus den meisten öffentlichen Hydranten fließen. Das betonte der Bürgermeister der Stadt mit 38.000 Einwohnern laut Ungarischer Nachrichtenagentur (MTI). Im Juni hatte Pal Fürjes mit seinem Gemeinderat beschlossen, wegen "teurer Wasserverschwendung" Hydranten zu sperren und bei weiteren den Wasserdruck zu senken. Betroffen von der Maßnahme war vor allem die Roma-Siedlung von Ozd. Wegen der heute erwarteten Rekordhitze von 40 Grad im Schatten hatte sich der ungarische Innenminister Sandor Pinter, ein rechtskonservativer Parteikollege von Fürjes, für eine erneute uneingeschränkte Trinkwasserversorgung eingesetzt.

Trotz Hitze 27 Hydranten gesperrt

Die Bewohner der Roma-Siedlung in Ozd haben in ihren Häusern kein fließendes Wasser. So versorgen sie sich an den öffentlichen Hydranten. Nach einer Messung des Wasserverbrauches durch die Stadt wurden heuer im Juni 27 der öffentlichen Hydranten gesperrt, während an 62 der Druck verringert wurde, erinnerte Bürgermeister Fürjes und kritisierte, dass an den öffentlichen Brunnen enorme Mengen an Wasser gezapft würden.

Laut Fürjes gibt es einen öffentlichen Brunnen, an dem in einem Jahr eine Million Liter Wasser flossen - "eine Menge, die sicher nicht als Trinkwasser verwendet wurde". Es gehe nicht an, dass mit Wasser aus den Brunnen Auto gewaschen und Gärten gegossen würden. Ebenso sei unzulässig, dass "die Mehrheit der Bürger ihre Wasserrechnungen ordentlich zahlt, während sich andere kostenlos bedienen".

"Unmenschlich"

Die Einschränkung der Wasserversorgung wurde zum Politikum: Durch die eingeschränkte Wasserversorgung mussten Roma in der großen Hitze "stundenlang in der prallen Sonne Schlange stehen, wollten sie ihre Kübel füllen", kritisierten die oppositionellen Sozialisten ( MSZP). Die Grünen LMP bezeichneten die Maßnahme als "unmenschlich". Laut der Roma-Ungarischen Freundschaftsgesellschaft (RMBT) seien von der Einschränkung der Wasserversorgung an die 7.000 Menschen betroffen.

Ozd wird von Mitgliedern der in Budapest regierenden, rechtskonservativen Partei Fidesz-MPSZ von Premier Viktor Orban geführt. Die Opposition erinnerte auch daran, dass Ozd mit dem Ziel des Ausbaus des Wasserleitungsnetzes von der Schweizer Regierung 1,5 Milliarden Forint (5,0 Millionen Euro) erhalten habe.

Kommentare