USA

Donald Trump punktet trotz Abwesenheit

Er boykottierte die TV-Debatte der US-Republikaner und war Thema Nummer eins.

Der umstrittene republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht und die letzte TV-Debatte mit seinen Rivalen vor dem Vorwahl-Auftakt in Iowa boykottiert. Gut eine Viertelstunde nach Start der Debatte in Des Moines trat er am Donnerstagabend (Ortszeit) wenige Kilometer entfernt bei einem von ihm organisierten Event zur Unterstützung von Armeeveteranen auf.

Der in landesweiten Umfragen führende Milliardär sagte, dass er eigentlich gerne an der vom konservativen Nachrichtensender Fox News ausgestrahlten TV-Debatte teilgenommen hätte. Der Sender habe ihn aber unfair behandelt und ihm keine andere Wahl gelassen.

Nach Angaben von Fox News hatte Trump Spenden in Höhe von fünf Millionen Dollar (4,59 Mio. Euro) für eine Teilnahme gefordert. Das Geld sollte an Trumps Stiftungen gezahlt werden. Der Sender habe das Anliegen zurückgewiesen, weil Gegenleistungen für Fernsehauftritt nicht möglich seien, hieß es. Trump äußerte sich bisher nicht zu dem Vorfall.

Donald Trump gestikuliert vor einer amerikanischen Flagge.
DES MOINES, IA - JANUARY 28: Republican presidential candidate Donald Trump gestures as he speaks to veterans at Drake University on January 28, 2016 in Des Moines, Iowa. Donald Trump held his alternative event to benefit veterans after withdrawing from the televised Fox News/Google GOP debate which airs at the same time. Christopher Furlong/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++

Kritik an Iran-Deal

"Wenn man schlecht behandelt wird, muss man für seine Rechte eintreten", sagte Trump und schlug umgehend einen Bogen zum "schlechten" Atomabkommen mit dem Iran. "Wir müssen für uns als Volk eintreten, und wir müssen für unser Land eintreten, wenn wir schlecht behandelt werden."

Der Geschäftsmann verkündete an der Drake Universität in Des Moines, dass durch seinen Spendenaufruf zugunsten von Veteranen bereits sechs Millionen Dollar (5,50 Mio. Euro) zusammengekommen seien. Eine Million davon habe er aus seinem Privatvermögen gespendet. In den Vereinigten Staaten würden illegale Einwanderer in vielen Fällen besser behandelt als frühere Militärangehörige, polterte Trump.

"Ich bin der Wahnsinnige, und jeder auf dieser Bühne ist dumm, fett und hässlich."

Bei der Fox-News-Debatte stritten unterdessen sieben der zwölf republikanischen Präsidentschaftsbewerber um innen- und außenpolitische Themen. An Trump, der in den Umfragen führt, kamen sie aber nicht vorbei. Mit Blick auf die oftmals persönlichen Attacken des Milliardärs auf die politische Konkurrenz scherzte der Senator Ted Cruz (Texas): "Ich bin der Wahnsinnige, und jeder auf dieser Bühne ist dumm, fett und hässlich."

Trump überall

"Nun haben wir die Donald-Trump-Einlage hinter uns", fuhr Cruz fort und mahnte, im Zentrum des Wahlkampfes sollten "Politik und Visionen" stehen. Der erzkonservative Senator liefert sich mit Trump in Iowa in Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Staat im Mittleren Westen läutet am Montag den Vorwahl-Marathon ein, in dem Republikaner und Demokraten ihre Präsidentschaftskandidaten bestimmen.

Megyn Kelly spricht auf einer großen Leinwand vor einem Publikum.
Fox News Channel anchor and debate moderator Megyn Kelly is seen on a video screen in the debate hall during the debate held by Fox News for the top 2016 U.S. Republican presidential candidates in Des Moines, Iowa January 28, 2015. REUTERS/Carlos Barria

Floridas früherer Gouverneur Jeb Bush erklärte, dass er Trump "irgendwie" vermisse. "Er war für mich ein kleiner Teddy-Bär". Senator Marco Rubio (Florida) erklärte, es gehe bei dieser Wahl nicht um Trump. "Er liefert die großartigste Show auf Erden." Beim Urnengang im November gehe es aber um das "großartigste Land der Welt", das Präsident Barack Obama "systematisch zerstört" habe.

Streit mit Trump

Hinter Trumps Boykott steht eine Fehde des politischen Seiteneinsteigers mit der Fox-News-Starmoderatorin Megyn Kelly. Der Immobilientycoon beklagt, dass Kelly gegen ihn voreingenommen sei. Die Journalistin hatte ihm bei der ersten Debatte im August mit scharfen Fragen zugesetzt.

Anschließend hatte der für seine verbalen Entgleisungen bekannte Milliardär angedeutet, dass Kelly Menstruationsbeschwerden gehabt habe. "Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam", hatte Trump damals gesagt.

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