Polizei feuert auf streikende Arbeiter
Bei Zusammenstößen zwischen kambodschanischen Sicherheitskräften und protestierenden Textilarbeitern sind Augenzeugen zufolge mehrere Menschen getötet worden. Militärpolizisten eröffneten nach Angaben von zwei Menschenrechtlern am Freitag mit Sturmgewehren und Pistolen das Feuer auf Demonstranten, die vor einer Fabrik in der Hauptstadt Phnom Penh mit Steinen, Flaschen und Benzinbomben warfen.
Dabei seien drei oder vier Protest-Teilnehmer ums Leben gekommen. Ein Sprecher der Militärpolizei sagte dagegen, nur ein Mensch sei gestorben, mehrere seien verletzt worden. "Wir erfüllen nur unsere Pflicht, Rolle und Aufgabe. Jetzt sichern wir die Lage", fügte er hinzu.
Landesweiter Streik
Kambodschas Textilarbeiter streiken seit mehr als einer Woche für höhere Löhne. Die Regierung erhöhte den Mindestmonatslohn in der Branche vor kurzem von 80 auf 95 US-Dollar (70 Euro), aber die Gewerkschaften fordern mindestens 160 Dollar. Der Textilsektor ist die größte Exportindustrie Kambodschas mit Einkünften von mehr als fünf Milliarden Dollar in diesem Jahr.
Die Behörden versuchten, mit ihrem harten Vorgehen die Streikenden einzuschüchtern, sagte Kong Athit von der Textilarbeitergewerkschaft. Die Streiks würden jedoch fortgesetzt, bis sich die Regierung zu einer neuen Verhandlungsrunde bereit erkläre.
Wahlbetrugs-Vorwurf
Die Textilarbeiter werden von der Opposition unterstützt, die selbst zu Protesten gegen die Regierung aufgerufen hat, weil sie nach ihren Angaben bei der Wahl im Juli um mehr als zwei Millionen Stimmen betrogen worden war. Der autoritäre Ministerpräsident Hun Sen sieht sich durch die Demonstrationen, die sich teilweise an der Protestbewegung im benachbarten Thailand orientieren, mit seiner größten politischen Herausforderung seit zwei Jahrzehnten konfrontiert.
Kommentare