Todesschütze von Benno Ohnesorg gestorben
Am Abend des 2. Juni 1967 spielte die Berliner Oper Mozarts Zauberflöte vor prominentem Publikum. Der Schah von Persien, Mohammed Reza Pahlavi, war zu Besuch im Westen der Stadt; gegen ihn und die so genannten Jubelperser waren die linken Studenten aufmarschiert.
In der Oper spielte die Musik, 300 Meter entfernt starb der unbewaffnete Demonstrant Benno Ohnesorg durch eine Kugel im Hinterkopf. Der Schuss kam aus der Pistole von Karl-Heinz Kurras. Der Polizist hatte sich in Zivil unter die Demonstranten gemischt und zusammen mit anderen einige Studenten gestellt. Im Tumult fiel dann der tödliche Schuss, der eine gesellschaftspolitische Revolte auslösen sollte: Der 27-jährige Lehramtsstudent Ohnesorg, der kaum zwei Monate zuvor seine schwangere Freundin geheiratet hatte, wurde zu einer Art Märtyrer der aufkommenden 68er-Bewegung. Sein gewaltsamer Tod führte auch zur Radikalisierung der Studenten.
Erst 2009 war bekannt geworden, dass der West-Berliner Polizist Mitglied der SED war und für die Stasi gearbeitet hatte. Ein daraufhin eingeleitetes Ermittlungsverfahren verlief ins Leere, auch Spiegel-Recherchen über verwischte Spuren und falsche Angaben früherer Kollegen Kurras’ führten nicht zu einem neuen Prozess. Ob der Todesschuss, der Deutschlands Nachkriegsgeschichte prägte, gezielt und per Auftrag abgegeben wurde, ist nie geklärt worden.
Was Kurras betraf, sah dieser in seiner Vergangenheit nie einen Makel, von Reue wollte er nicht sprechen, lieber von Notwehr. Er überlebte Ohnesorg um 47 Jahre – ohne Strafe.
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