Regierungschef empört mit sexistischer Aussage

Porträt von Prayut Chan-o-cha, dem ehemaligen Premierminister von Thailand.
Nach Mord an Urlauberpaar: Prayut Chan-o-Cha meint, freizügige Bekleidung gefährde Sicherheit - wenn jemand hübsch ist.

Nach dem Mord an zwei britischen Urlaubern in Thailand hat der Armee- und Regierungschef des südostasiatischen Landes die freizügige Bekleidung von Touristen mit deren Sicherheit in Verbindung gebracht. "Es gibt immer Probleme mit der Sicherheit von Touristen", sagte General Prayut Chan-o-Cha am Mittwoch in einer Rede vor Beamten.

"Sie denken, unser Land ist wunderschön und sicher, deshalb könnten sie machen, was sie wollen, und überall im Bikini herumlaufen." Aber "können sie im Bikini sicher sein (...), es sei denn, sie sind nicht hübsch?", fuhr der General fort. Der thailändische Armeechef, der durch einen Putsch im Mai die Macht übernommen hatte und im August zum Interims-Ministerpräsidenten ernannt wurde, ist für seine unbedachten Äußerungen bekannt. Bereits am Dienstag hatte er das "Verhalten" der beiden Mordopfer infrage gestellt.

Mord an Pärchen

Die entkleideten Leichen einer 23-jährigen Frau und eines 24-jährigen Mannes waren am Montag an einem Strand der südlichen Insel Koh Tao gefunden worden. Zuletzt hatten Freunde das Paar in einer Bar tanzen sehen. Danach sollen die beiden gemeinsam die Bar verlassen haben, wenige Stunden später waren sie tot.

Bisher wurde niemand im Zusammenhang mit der Tat verhaftet. Die Polizei verhörte mehrere Verdächtige, darunter zwei Briten und drei Männer aus Myanmar. Die beiden Briten wurden am Dienstagabend am größten Flughafen des Landes in Bangkok an der Ausreise gehindert.

DNA-Untersuchung

Für Donnerstag wurde nach Polizeiangaben das Ergebnis einer DNA-Untersuchung erwartet. Dabei wird ein blondes Haar analysiert, das in der Hand der getöteten Frau gefunden wurde, sowie Sperma. Laut dem Forensiker Pornchai Sutheerakhun weist die Leiche der Frau Schnittverletzungen am Kopf auf, während der Mann geschlagen worden sei. In den Lungen des Mannes sei bei der Autopsie Wasser gefunden worden, das könne auf einen Tod durch Ertrinken hindeuten. An seinen Händen gebe es Kampfspuren.

Reuiger Regierungschef

Am Donnerstag zeigte der Regierungschef dann doch eine Art Reue. Ich entschuldige mich, wenn meine Äußerungen jemand beleidigt haben sollten", betonte er nun auf Fragen von Reportern - die Äußerung sei als Scherz gedacht gewesen.

Für Wirtschaftsprofessorin Pavida Pananond zeugen Prayuths Äußerungen von tief sitzenden sexistischen Ansichten, dass leicht bekleidete Frauen für Übergriffe von Männern selbst verantwortlich sind. Auch in sozialen Netzwerken kritisierten viele Nutzer die Entgleisung am Donnerstag. "Ich schäme mich, dass mein Land mit solchen dummen Ansichten in Verbindung gebracht wird", schrieb ein Thailänder auf Facebook. "Will Thailand etwa als erstes buddhistisches Land die Burka für Frauen am Strand einführen?", meinte jemand auf Twitter.

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