TGV raste bei Straßburg mit über 350 km/h ins Unglück

Ein verunglückter TGV-Zug liegt teilweise im Wasser unter einer Brücke.
Auch Kinder sollen an Bord des bei einer Testfahrt entgleisten Zuges gewesen sein.

Beim bisher schwersten Unglück des Hochgeschwindigkeitszugs TGV in Frankreich sind elf Menschen getötet worden. Der Zug war am Samstag bei einer Testfahrt im Elsass entgleist, zwei Triebwagen und sechs Waggons stürzten von einer Brücke in den Rhein-Marne-Kanal (der KURIER berichtete). Die Ursache des Unfalls war am Sonntag weiter unklar.

Es gebe eine große Zahl von Verletzten, sagte Alexandre Chevrier von der Staatsanwaltschaft Straßburg. Der Zustand von vier Menschen sei kritisch. Unter den Verletzten sollen sich laut Nachrichtenagentur AFP auch Kinder befinden.

Über 350 km/h schnell

Die Behörden der Präfektur gingen von überhöhter Geschwindigkeit als Ursache aus. Der Zug soll an der Kanalbrücke nördlich von Straßburg nahe Eckwersheim mehr als 350 Kilometer in der Stunde schnell unterwegs gewesen sein, wie Lokalmedien berichteten. Ein Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris vom Freitag wurde vorerst ausgeschlossen.

Ein verunglückter Zug „Rame d'essais de la LGV est européenne 2ème phase“ liegt neben einem Fluss.
Emergency personnel work at an accident scene on November 15, 2015 where a high-speed TGV train coach and engine carriage lie, in a canal in Eckwersheim near Strasbourg, northeastern France, after derailing on November 14 during a test conducted by technicians, French railway operator SNCF said. Ten people were killed in a French high-speed train test on November 14, due to excessive speed, sources said. AFP PHOTO / FREDERICK FLORIN
Pepy wollte die Vermutungen zunächst nicht bestätigen: "Derzeit ist der Unfall unerklärbar." Auch die genaue Zahl der Menschen im Zug wurde zunächst nicht bekannt. Nach ersten Angaben der Bahngesellschaft sollen es etwa 50 gewesen sein. "Der Unfall war ein schwerer Schock", sagte SNCF-Chef Pepy. Es sei das erste tödliche Unglück mit einem TGV, seit die Schnellzüge 1981 ihren Dienst aufnahmen.

Sicherheitsautomatik bei Tests nicht aktiv

Der Bahnchef betonte, dass sich ein solcher Unfall im Normalbetrieb nicht ereignen könne - es gebe automatische Sicherheitssysteme, die bei Testfahrten nicht aktiv seien. Die Fahrtenschreiber des TGV würden noch untersucht, sagte er. Das Unglück ereignete sich auf einer neuen Strecke, die im April 2016 in Betrieb gehen sollte.

Als Folge des Unglücks könne eine Verschiebung dieses Termins nicht ausgeschlossen werden, berichtete AFP unter Berufung auf die Bahngesellschaft SNCF. Die TGV-Schnellverbindung zwischen Straßburg und Paris soll dann nur noch eine Stunde und etwa 50 Minuten dauern. Zurzeit sind es etwa zwei Stunden und 20 Minuten.

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