Texas: Suche nach Opfern wird fortgesetzt

Auch am zweiten Tag nach der verheerenden Explosion in einer Düngemittelfabrik in der Kleinstadt West nahe Waco in Texas ging die Suche nach Opfern weiter. Nach wie vor zogen Bergeteams von Haus zu Haus, um Vermisste zu suchen. Und nach wie vor wollten sich die Behörden nicht auf eine Opferzahl festlegen. Bestätigt wurde weiterhin nur, dass es Tote gegeben habe – und dass vor allem Helfer unter den Opfern sind: Feuerwehrleute und Rettungssanitäter.
Bisher wurden zwölf Leichen auf dem Fabriksgelände gefunden. Zudem wurden zwei Tote in einem nahen Apartement-Komplex entdeckt. Dutzende Menschen galten am Freitag noch als vermisst. Medien sprachen von bis zu 40 Vermissten und davon, dass man befürchte, sie nur noch tot bergen zu können.
Die Suche nach Opfern wurde durch das Ausmaß der Zerstörung erschwert. Oft mussten die Rettungsteams beschädigte Gebäude erst stabilisieren, bevor sie sie betreten konnten.
Am Mittwoch war in dem Werk ein Feuer ausgebrochen. Feuerwehrleute versuchten zunächst, den Brand zu löschen und Häuser sowie ein Pflegeheim in der Nähe zu evakuieren. Gut 20 Minuten später zerriss eine Explosion Tanks auf dem Gelände, ein Feuerball stieg in den Himmel. Die Erschütterung war so stark, dass Seismologen sie als Erdbeben der Stärke 2,5 klassifizierten. Die Explosion soll noch in 75 Kilometer Entfernung zu hören gewesen sein. In der Umgebung wurden bis zu 80 Häuser zerstört. „Es war ein komplettes Chaos“, sagte Helfer Jesse Ross, der mit seinen Kameraden mehr als 1000 der etwa 2800 Einwohner in Sicherheit gebracht hatte.
Katastrophengebiet
„Die letzte Nacht war für diese Gemeinde ein Albtraum“, sagte Rick Perry, der Gouverneur von Texas. „Diese Tragödie hat wahrscheinlich jede Familie in dieser kleinen Gemeinde getroffen.“ Die Region um die kleine Stadt wurde zum Katastrophengebiet erklärt. US-Präsident Barack Obama sicherte West Unterstützung zu.
Derweil gedachten Hunderte Menschen in West der Opfer des Unglücks. In einer Kirche versammelten sich Bewohner des Ortes, um zu beten. Die Behörden gehen weiter von einem Unfall aus – auch wenn die Ursache des Feuers, das die Explosion ausgelöst hatte, unklar ist. Die Polizei ermittelt zwar wie bei einem Verbrechen, geht aber von einem Unfall aus. „Ich habe keine Hinweise gehört, dass das hier etwas anderes war als ein Unfall oder ein Feuer“, sagte Polizeisprecher Patrick Swanton. Laut der US-Umweltschutzbehörde war die Fabrik mehrmals wegen Verstößen gegen Auflagen gemahnt worden.
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