Hoher Orden für Helden des Thalys-Schnellzuges

Ein Mann mit kurzem Haar spricht in ein Mikrofon.
Präsident Hollande will die couragierten Männer, die einen Anschlag vereitelten, im Elysee-Palast empfangen.

Die vier Männer, die den bewaffneten Angreifer in einem französischen Thalys-Schnellzug von Amsterdam nach Paris überwältigt haben, sollen mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet werden. Mit dieser höchsten Auszeichnung Frankreichs will Präsident Francois Hollande zwei US-Soldaten, einen US-Studenten und einen Briten am Montag im Elysee-Palast ehren, verlautete am Sonntag aus Hollandes Umfeld.

Thalys-Anschlag: Verdächtiger bestreitet Terror-Absichten

Ein Franzose, der ebenfalls gegen den Angreifer vorging, solle ebenso wie ein durch Schüsse verletzter Franko-Amerikaner zu einem späteren Zeitpunkt die Auszeichnung erhalten.

Die drei Männer hatten am Freitagabend in dem Zug von Amsterdam nach Paris den schwer bewaffneten Ayoub El Khazzani überwältigt. Der 25-Jährige war mit einer Kalaschnikow, einer Pistole der Marke Luger und einem Teppichmesser in den Zug gestiegen. Bevor er überwältigt wurde, verletzte er einen Passagier durch Schüsse, einer der US-Soldaten wurde durch das Stanley-Messer verletzt. Die Behörden vermuten, dass der geheimdienstbekannte Mann einen Anschlag verüben wollte. El Khazzani weist dies nach Angaben seiner Anwältin zurück.

"Wollte überleben"

Zwei Männer sitzen vor einer amerikanischen und einer weiteren Flagge.
epa04895058 US Ambassador to France Jane Hartley (L-R), US serviceman Spencer Stone, US student Anthony Sadler and US serviceman Alek Skarlatos attend a press conference at the US embassy in Paris, France, 23 August 2015. The three men stopped a Moroccan citizen Ayoub El-Khazzani who opened fire on a high-speed Thalys train travelling to Paris from Amsterdam leaving at least two people injured EPA/ETIENNE LAURENT
Die drei Männer, die den Angreifer überwältigten, äußerten sich am Sonntag in einer Pressekonferenz in der US-Botschaft in Paris zu dem Geschehen. Er habe eingegriffen, weil er habe überleben wollen und auch das Überleben "unserer Freunde und der anderen im Zug" habe ermöglichen wollen, sagte der 23-jährige Spencer Stone, der bei dem Handgemenge mit El Khazzani Schnittwunden erlitt. Er schilderte, wie er und die beiden anderen gegen den Angreifer vorgingen: "Wir haben ihn alle drei mit den Fäusten geschlagen, ich habe ihn gewürgt, damit er das Bewusstsein verliert."

Der 23-jährige US-Student Anthony Sadler äußerte sich überzeugt, dass der Angreifer einen terroristischen Anschlag plante und ein Blutbad anrichten wollte. "Man braucht doch nicht acht Magazine, um einen Zug auszurauben." Er hoffe, dass sich viele Menschen an dem Geschehen ein Beispiel nähmen: "Bei einem Terrorattentat wie diesem muss man bitte sehr handeln und nicht passiv bleiben."

Auch der 22-jährige US-Soldat Alek Skarlatos teilte die Ansicht, dass El Khazzani einen Terroranschlag verüben wollte: "Er hatte so viel Munition dabei, seine Absichten waren völlig klar."

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