Tausende fordern Rücktritt von Malaysias Regierungschef

Seit über einen Jahr schwelt ein Milliarden-Skandal um Regierungschef Najib Razak. Jetzt gingen wieder Tausende Menschen auf die Straßen Kuala Lumpurs.

In Malaysia haben tausende Demonstranten den Rücktritt von Regierungschef Najib Razak wegen einer seit Monaten schwelenden Korruptionsaffäre gefordert. Viele Menschen, die sich am Samstag an dem Protestmarsch in der Hauptstadt Kuala Lumpur beteiligten, trugen gelbe T-Shirts - das Markenzeichen der Demokratiebewegung Berish, die zu den Protesten aufgerufen hatte.

U-Bahnstationen und Busbahnhöfe waren schon in den frühen Morgenstunden überlaufen. Trotz massiver Polizeipräsenz und befürchteter Zusammenstöße mit Regierungsanhängern verlief die Demonstration zunächst friedlich.

Zu der Demonstration hat das Bündnis für freie und faire Wahlen, Bersih 2.0, aufgerufen. Bersih heißt auf deutsch sauber. Dessen Cheforganisatorin Maria Chin Abdullah wurde am Samstag festgenommen, angeblich weil die Organisation illegalerweise Spenden aus dem Ausland annahm. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verurteilte das.

Najib steht seit mehr als einem Jahr wegen unterschlagener Gelder aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB unter Druck. Bereits im August 2015 hatten zehntausende Demonstranten seinen Rücktritt gefordert, damals hatte Berish zwei Tage lang in Kuala Lumpur demonstriert.

Nach Informationen des Wall Street Journal sollen Verwandte und Vertraute des Regierungschefs mit unterschlagenen Geldern aus dem Fonds unter anderem Luxuswohnungen in New York und Gemälde von Van Gogh gekauft haben. Mehrere Milliarden Dollar verschwanden in dunklen Kanälen. Staatsanwälte in Singapur, der Schweiz und den USA ermitteln.

Im Juli kündigte das US-Justizministerium an, Vermögenswerte in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar zu beschlagnahmen, die vermutlich mit unterschlagenen Geldern aus dem Fonds bezahlt wurden. In den US-Dokumenten ist von Beweisen für die Verwicklung eines hochrangigen malaysischen Regierungsvertreters die Rede - Najib wird aber nicht namentlich erwähnt. Ein malaysischer Regierungsvertreter räumte mittlerweile aber ein, dass Najib gemeint ist.

Der 63-jährige Najib hat die Korruptionsvorwürfe stets zurückgewiesen und von einer "Verschwörung" gesprochen. Millionenbeträge auf seinen persönlichen Konten erklärte er als Spenden aus Saudi-Arabien. Die seit dem Jahr 1957 regierende Nationale Front steht seit langem wegen Korruption und Vetternwirtschaft sowie Najibs autoritären Regierungsstils in der Kritik.

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