Die neuen "Monuments Men"

Freiwillige in Syrien versuchen, Kulturobjekte vor der Zerstörung durch die IS-Terroristen zu retten.

Es war eine Kriegsgeschichte, die kaum jemand kannte – bis zur Verfilmung durch George Clooney: Im Krieg gegen NS-Deutschland versuchte eine Gruppe von US-Wissenschaftlern, Kunstwerke vor der Zerstörung zu bewahren.

Diese sogenannten "Monuments Men" – so auch der Titel des Clooney-Films – haben nun Nachfolger gefunden, und zwar in Syrien: Eine Gruppe Freiwilliger engagiert sich dort laut internationalen Medienberichten dafür, wertvolle historische Kulturobjekte vor den IS-Terroristen zu retten. Der Archäologe Amr al-Azm und einige seiner ehemaligen Studenten schlagen sich durch die umkämpften Gebiete in Syrien, um Objekte aus gefährdeten Museen zu bergen. Oder die Kultureinrichtungen notdürftig – mit Sandsäcken – gegen Beschädigungen zu schützen.

"Die internationale Gemeinschaft hat es nicht geschafft einzugreifen, um Hunderttausende Menschen vor dem Tod zu bewahren", sagte al-Azm zum Radiosender Deutsche Welle. Für die Rettung des Kulturerbes gebe es noch geringeren internationalen Einsatz, so der Archäologe. Es bleibe daher nichts übrig, als das selber in die Hand zu nehmen – auch wenn die Aktivisten mitunter ihr Leben riskieren.

Digitale Rettung

In den vergangenen Tagen schien die kulturelle Tragödie, die sich in der Region entfaltet, dennoch international größere Aufmerksamkeit als bisher zu erlangen. So will Frankreich laut Präsident François Hollande "alles tun, um die Terrorattacken auf das Kulturerbe zu stoppen". Und Italien verlangte die Einrichtung einer eigenen Blauhelm-Truppe zum Schutz bedrohter archäologischer Stätten.

Die IS-Fanatiker hatten zuletzt christliche und schiitische Stätten im Nordirak zerstört. Dies war nur der bisher letzte Akt: Für besonderes Aufsehen hatte das Vorgehen in einem Museum in Mosul gesorgt. Dort waren unermessliche Schätze medienwirksam zerstört worden. Vieles wird auch geplündert und gegen Devisen verkauft.

Diesem unwiederbringlichen Verlust stellen sich nun Experten und Freiwillige entgegen: Sie wollen die zerstörten Werke zumindest in digitaler Form wieder aufleben lassen. Das "Projekt Mosul" hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand alter Fotografien dreidimensionale Abbilder der zerstörten Objekte herzustellen – und diese dann mit 3-D-Druckern auszudrucken.

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