Bootsflüchtlinge: Kampf um Essen fordert 100 Tote

Ein Kind wird in einem überfüllten Raum gefüttert.
Migranten in sollen zwei Monate lang auf See gewesen sein. Südostasiatische Staaten wollen über Krise beraten.

Die Flüchtlinge seien erstochen, erhängt oder über Bord geworfen worden: Auf einem Schiff in Südostasien sollen laut BBC rund 100 Menschen im Kampf um Nahrungsmittel getötet worden sein. Überlebende, die am Freitag vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra gerettet wurden, hätten fürchterliche Berichte über die Zustände an Bord gegeben, meldete der Sender am Sonntag.

Die rund 700 Überlebenden des Schiffes waren am Freitag vor der indonesischen Küste von Fischern gerettet worden, als ihr Schiff zu sinken drohte (mehr dazu hier). Sie seien nun im Hafen von Langsa in der Provinz Aceh an der Nordostküste Sumatras in der Obhut der indonesischen Behörden. Die Migranten aus Myanmar und Bangladesch sollen zwei Monate lang auf See gewesen sein. Sie hätten nach Malaysia gewollt und berichtet, dass sie von der malaysischen Marine abgewiesen wurden.

Tausende Flüchtlinge unterwegs

Ein bewaffneter Polizist bewacht eine Gruppe sitzender Männer in einem Raum.
epa04752445 A Police officer stands guard in front of migrants at a temporary shelter in Kuala Langsa, Aceh, Indonesia, 17 May 2015. All the refugee from Bangladesh will be deported from Indonesia as soon as possible. Indonesian fishing boats and marine police rescued nearly 800 migrants from a sinking vessel at sea on 15 May, military officials said, as South-East Asia's migrant crisis continues to unfold. The migrants, mostly thought to be people from Myanmar and Bangladesh from the Rohingya ethnic group, were initially prevented from reaching the shore pending a consultation with the Foreign Ministry, military spokesman Fuad Basya said. EPA/HOTLI SIMANJUNTAK
Der BBC-Reporter verwies darauf, dass die Berichte über das Massaker an Bord nicht überprüft werden könnten, dass aber drei Männer in getrennten Gesprächen ähnliche Schilderungen abgebeben hätten. Ein anderes Boot mit 300 Rohingya an Bord, darunter abgemagerte Frauen und Kinder, trieb am Sonntag weiter ziellos auf dem Meer, nachdem es am Donnerstag vonThailand abgewiesen worden war. Nichtregierungsorganisationen und Journalisten versuchten das Schiff bisher ohne Erfolg aufzuspüren.

Die Staaten der Region wollen nun wegen der Flüchtlingskrise in Südostasien zusammenkommen. Während für Sonntag ein Treffen der Außenminister Malaysias und Bangladeschs geplant war, soll es in den kommenden Tagen weitere Treffen mit den Außenministern Indonesiens und Thailands geben. Scharfe Kritik gab es an Myanmar, das sich trotz der von dort in Massen flüchtenden Rohingya nicht zuständig sieht.

Rohingya-Minderheit flieht

Der Golf von Bengalen und die Andamanensee werden derzeit von einer immensen Flüchtlingskrise beherrscht. Vor allem Angehörige der muslimischen Rohingya-Minderheit aus Myanmar und Flüchtlinge aus dem verarmten Bangladesch versuchen, über das Meer Malaysia, Indonesien oder Thailand zu erreichen.

Menschenrechtsaktivisten zufolge sind derzeit tausende Bootsflüchtlinge in der Region unterwegs. Die malaysischen, indonesischen und thailändischen Behörden schickten zuletzt aber wiederholt Flüchtlingsboote zurück aufs Meer. Die USA riefen die südostasiatischen Staaten auf, sich für die Rettung der Migranten einzusetzen und ihnen Schutz zu gewähren.

Die Lage der Flüchtlinge auf den Meeren Südostasiens beunruhigt auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Er habe aus diesem Grund in den vergangenen Tagen mit führenden Politikern aus Malaysia, Thailand, Bangladesch und Indonesien gesprochen, teilte ein Sprecher des UN-Generalsekretärs am Sonntag in New York mit. Diese hätten unter anderem die Notwendigkeit betont, die Menschen zügig von Bord der Schiffe zu holen. Rund 8.000 Bootsflüchtlinge warten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) auf den Meeren in Südostasien auf Rettung.

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