Dutzende Tote bei Busunglück
Bei einem schweren Busunglück in Süditalien sind am Sonntagabend 39 Menschen getötet worden, darunter drei Kinder. Bei dem Unfall stürzte das Schwerfahrzeug in eine Schlucht. Neun Personen wurden verletzt, berichtete das italienische Staatsfernsehen RAI. Zu den Verletzten zählen drei Kinder, zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr, berichteten italienische Medien. Einige Passagiere der Autos, die der Bus zuvor gerammt hatte, kamen mit leichten Verletzungen davon.
Reifen explodiert?
Eine Überlebende berichtete, dass ein Reifen auf der linken Seite des Fahrzeuges explodiert sei, während der Bus auf einem Viadukt der Autobahn A 16 in der bergigen Apenningegen Irpinien unterwegs war. Der Busfahrer habe vergebens versucht, das Fahrzeug zu bremsen, soll aber er mit hoher Geschwindigkeit in ein Stauende gerast, eine Leitplanke durchbrochen und schließlich in eine Schlucht gestürzt sein, wo er in einem steilen Gelände liegen blieb. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Reifen abgenutzt waren. Laut der Verkehrspolizei seien auf dem Asphalt keine Spuren zu sehen, dass der Bus gebremst habe.
Die Opfer wurden Montag früh in die Sporthalle einer Schule in Monteforte Irpino aufgebahrt. Viele geschockte Angehörige mussten von Ärzten behandelt werden.
Gefährlicher Abschnitt
Der Unfall ereignete sich gegen 20.30 Uhr auf einem Viadukt zwischen Monteforte Irpino und Baiano in der Provinz Avellino auf der Autobahn A 16, die Neapel mit Bari verbindet. Der Reisebus rammte an einem Stauende mehrere Autos, bevor er die Leitschienen durchbrach und von einer Brücke rund 30 Meter in die Tiefe stürzte. Der Bus landete nach dem Sturz von der Autobahnbrücke in schwer zugängliches Gelände, was die Bergung der Opfer erschwerte. Das steile Viadukt, auf dem auch Bauarbeiten im Gange waren, gilt als gefährlich. Hier war es schon öfters zu tödlichen Unfällen gekommen, berichteten italienische Medien.
Pilger-Ausflug
Die Passagiere stammten alle aus Pozzuoli unweit von Neapel und waren befreundet, viele von ihnen waren miteinander verwandt. Sie hatten ein Wochenende in dem Thermenort Telese Terme verbracht. Danach hatten sie einen Pilger-Ausflug in die Ortschaft Pietrelcina, Geburtsort von Italiens Nationalheiligem Pater Pio, unternommen. Der Ausflug wurde von einem 40-Jährigen aus Neapel organisiert, der zu den Todesopfern zählt.
Ermittlungen
Die Staatsanwaltschaft von Avellino hat unterdessen Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Die Obduktion der Leiche des Fahrers wurde angeordnet, um festzustellen, ob er womöglich einen Herzinfarkt erlitten oder Alkohol konsumiert hatte.
Die Leichen wurden nach Monteforte gebracht. Die Identifizierung mehrerer Todesopfer gestaltete sich wegen der Schwere der Verletzungen schwierig. Der Bus wurde mittlerweile geborgen. Experten überprüften zunächst Reifen und Bremsen.
Schweigeminute
Der italienische Premier Enrico Letta zeigte sich bestürzt über den Vorfall. Er sprach während eines Besuchs in Athen von einem "traurigen Moment für Italien“. Vor seiner Teilnahme an einer Konferenz zur Finanzkrise in Europa legte der Regierungschef eine Schweigeminute für die Opfer des Busunglücks ein.

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