Zweites schweres Beben in der Region in zwei Monaten. Dutzende Menschen wurden verletzt.
26.12.15, 10:09
Bei einem schweren Erdbeben der Stärke 6,3 in Afghanistan und Pakistan sind in der Nacht auf Samstag Dutzende Menschen verletzt worden. Zu Todesopfern gab es zunächst keine Informationen. Es war bereits das zweite schwere Beben in der Region in zwei Monaten.
Weil das Epizentrum des Bebens im gebirgigen Norden Afghanistans lag und dort in einigen Gebieten Schnee und Schlamm die Straßen blockieren, könnten Schäden oder die Zahl der Opfer aber auch erst nach Tagen bekanntwerden, hieß es von den Behörden. Radio Pakistan meldete, in den grenznahen pakistanischen Bezirken Peshawar und Hangu seien 56 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert worden.
Pakistani relatives tend to an earthquake survivor as he is treated at a hospital in Peshawar on December 26, 2015. A 6.2 magnitude earthquake rocked northeast Afghanistan late December 25 close to the country's borders with Pakistan and Tajikistan, leaving at least 30 people injured, according to the US Geological Survey. The quake, which measured 203.5 kilometres (126 miles) deep, struck about 280 kilometres northeast of the Afghan capital Kabul at 11:44 pm (1914 GMT), the USGS said on its website. AFP PHOTO / A MAJEED
Der afghanische Regierungsgeschäftsführer
Abdullah Abdullah setzte für Samstagmorgen ein Krisentreffen mit der Katastrophenbehörde an. Deren Sprecher,
Omar Mohammadi, sagte, dass Teams in die vier am stärksten betroffenen Nordprovinzen Badachschan,
Bachlan, Tachar und
Kundus geschickt worden seien. "Bisher haben wir den Eindruck, dass die Schäden nicht so schwer sind und kein Grund zu großer Sorge besteht." In einem Dorf in
Bachlan seien vier Häuser von einer durch das Beben ausgelösten Schlammlawine zerstört worden. Es sei niemand verletzt worden.
"Wir hatten zwölf leicht verletzte Patienten heute Nacht. Zehn haben wir wieder entlassen können", sagte der Leiter der Gesundheitsbehörde in der weiter südlich gelegenen Provinz Nangarhar, Nadschib Kamawal.
Erde bebte fast eine Minute lang
In Afghanistan bewegte sich die Erde fast eine Minute lang, berichteten Augenzeugen in der Nacht. Tausende Menschen rannten auf die Straßen, auch getrieben von ihren Erinnerungen an das jüngste Beben Ende Oktober. Bei den Erdstößen der Stärke 7,5 waren damals in Afghanistan und Pakistan um die 400 Menschen ums Leben gekommen.
Laut dem Erdbebeninformations-Programm des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ) Potsdam erreichte das Beben eine Stärke von 6,3. Sein Ursprung lag rund 80 Kilometer südwestlich der Stadt Faisabad in der Provinz Badachschan in 204 Kilometern Tiefe.
Pakistani relatives tend to an earthquake survivor as he is treated at a hospital in Peshawar on December 26, 2015. A 6.2 magnitude earthquake rocked northeast Afghanistan late December 25 close to the country's borders with Pakistan and Tajikistan, leaving at least 30 people injured, according to the US Geological Survey. The quake, which measured 203.5 kilometres (126 miles) deep, struck about 280 kilometres northeast of the Afghan capital Kabul at 11:44 pm (1914 GMT), the USGS said on its website. AFP PHOTO / A MAJEED
Der Norden
Afghanistans ist besonders erdbebengefährdet, weil hier die indische und die asiatische Erdplatte aufeinandertreffen. Beben, die hier ihren Ursprung haben, sind auch in
Tadschikistan,
Pakistan und
Indien spürbar. In der mehr als 400 Kilometer entfernten pakistanischen Hauptstadt
Islamabad war es mindestens 30 Sekunden spürbar. In Krankenhäusern(Bild: Spital in
Peshawar) wurden vorsichtshalber der Notstand ausgerufen.
Das Beben traf die Region im Winter, wenn die Wände und Dächer von ärmlichen, aus Lehmziegeln konstruierten Behausungen nass und schwer werden. Erdstöße lassen solche Häuser leicht in sich zusammenstürzen. Sie lösen auch tödliche Schlammlawinen aus. Hunderte sind in Badachschan schon von Schlammlawinen getötet worden.
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