Sri Lanka: Flammeninferno nach Explosion in Waffendepot

In der Dunkelheit stehen Palmen und Strommasten vor einem orangefarbenen Himmel.
Lager der Streitkräfte fing aus unbekannten Gründen Feuer. Granaten gingen auf Dörfer nieder.

Flammeninferno in einem Waffendepot in Sri Lanka: Eine Serie nächtlicher Explosionen hat tausende Menschen aus der Umgebung eines Armeelagers nahe der Hauptstadt Colombo in die Flucht getrieben. Durch die Explosionen brach ein Großfeuer aus. Mörsergranaten und Bombensplitter "regneten" auf umliegende Dörfer und zerstörten viele Gebäude. Ein Mensch wurde nach Behördenangaben vom Montag getötet.

Über Stunden hinweg erschütterten in der Nacht auf Montag immer wieder neue Explosionen das Waffenlager auf dem Armeestützpunkt Salawa. Die Detonationen schleuderten Trümmerteile auf umliegende Häuser und Straßen, massive Rauchsäulen stiegen auf, die Flammen ließen den Nachthimmel über Colombo orangerot leuchten.

Eine Gruppe von Personen, darunter Militärangehörige, stehen nachts auf einer Straße.
Sri Lankan army troops watch from a distance as smoke and fire rise following explosions at an army ammunition dump at Salawa Military Camp on the outskirts of Colombo on June 5, 2016. Explosions ripped through a key military ammunition depot just outside Sri Lanka's capital Sunday leading police to evacuate residents and seal off roads in the area, police said. / AFP PHOTO / ISHARA S.KODIKARA

"Granate krachte in das Wohnzimmer"

"Eine Mörsergranate schlug durch unser Dach durch und krachte in das Wohnzimmer", berichtete der Geschäftsmann Neville Nishantha. Er floh mit seiner Frau und den drei Kindern aus dem Gebäude - und verhinderte damit offenbar Schlimmes: "Eine Wand stürzte in dem Zimmer ein, in dem meine Kinder immer schlafen."

Vizeaußenminister Harsha de Silva berichtete über den Kurznachrichtendienst Twitter von "chaotischen Szenen auf den Straßen". Er schätze die Zahl der Geflohenen auf mehrere Tausend. Die Polizei forderte alle Bewohner im Radius von zwei Kilometern um den Explosionsort auf, sich in Sicherheit zu bringen. Ein Soldat wurde durch die Explosionen getötet, fast 50 Menschen mussten wegen Atemproblemen im Krankenhaus behandelt werden.

Zwei Soldaten untersuchen die Überreste eines ausgebrannten Gebäudes.
Sri Lankan Special Task Force (STF) bomb disposal team members clear a burnt shop after an explosion inside one of the country's largest ammunition dumps where the army stores heavy weapons in Kosgama, Sri Lanka June 6, 2016. REUTERS/Dinuka Liyanawatte
Am Montag begannen Spezialkräfte mit der Bergung von in den Dörfern eingeschlagenen Granaten, Gewehrkugeln und Sprengsätzen. EinAFP-Fotograf sah, wie unter anderem vier zum Glück nicht explodierte Raketen eingesammelt wurden. Eine von ihnen hatte sich unweit eines Hauses in den Boden gebohrt.

Ursache unklar

Die Ursache des am Sonntagabend ausgebrochenen Feuers war zunächst unklar, die Behörden nahmen Ermittlungen auf. Die Armee lagerte auf dem Gelände knapp 40 Kilometer östlich von Colombo schweres Militärmaterial, darunter auch Raketen. Es war die schlimmste Explosion auf einem Militärgelände seit dem Ende der jahrzehntelangen Kämpfe zwischen der Armee und Tamilen-Rebellen 2009.

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