Hund der Ebola-Kranken wurde eingeschläfert

Eine Frau in einem lila Pullover ruht sich auf einem hellen Sofa aus.
Empörung in Madrid: Tierschützer kämpften vergebens - Ebola-Patient in den USA gestorben.

Nach der Infektion der 44-jährigen Pflegehelferin Teresa Romero Ramos mit dem Ebola-Virus entbrannte in Spanien ein Streit um das Schicksal ihres Hundes „Excalibur“. Tierschützer kämpften vergebens um das Leben des Hundes – am Mittwochnachmittag wurde „Excalibur“ eingeschläfert. „Wir dürfen kein Risiko eingehen“, hatte der Präsident der Madrider Veterinärvereinigung, Felipe Vilas, erklärt.

Ein Madrider Gericht stellte den Behörden die Erlaubnis aus, die Wohnung der Pflegehelferin zu betreten, zu desinfizieren und den Hund einzuschläfern. Dutzende aufgebrachte Bürger campierten vor dem Gebäude, um den Behörden den Zutritt zu verwehren und „Excaliburs“ Tötung so zu verhindern. Vor dem Gebäude kam es zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei. Polizisten drängten die Menschen weg, um den Experten den Weg in die Wohnung freizumachen.
Teresa Romero Ramos ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung – die Behandlung schlägt offenbar an, das Fieber ist gesunken. Spanien hatte zwei Missionare aus Westafrika ausfliegen lassen, die sich dort mit Ebola infiziert hatten. Beide Männer starben wenig später. Teresa Romero Ramos, die einen der Geistlichen gepflegt hatte, zog sich selbst die Krankheit zu. Dies war die erste Ebola-Infektion von Mensch zu Mensch innerhalb Europas. Die 44-Jährige dürfte sich infiziert haben, als sie mit den zum Schutzanzug gehörenden Handschuhen ihr Gesicht berührte.

Die infizierte Pflegehelferin wurde in der Nacht zum Dienstag in die Quarantäne-Station der Fachklinik in Madrid verlegt. Sie hatte nach Angaben der Behörden bereits seit einer Woche leichtes Fieber. Die Mediziner hatten dem aber zunächst keine Bedeutung beigemessen. Der Zustand der Frau sei stabil, hieß es.

Ein weiterer Ebola-Verdachtsfall in Spanien hat sich indes als unbegründet herausgestellt: Der Test bei einem Mann, der aus Nigeria gekommen war, fiel negativ aus. Bei drei Verdachtsfällen standen die Testergebnisse zunächst noch aus.

Weitere Infektionen möglich

Spanien will die weitere Ausbreitung des lebensgefährlichen Virus unbedingt verhindern. Allerdings konnten die Gesundheitsbehörden am Dienstag weitere Infektionen nicht grundsätzlich ausschließen. Die Behörden erstellten Listen aller Personen, mit denen die Infizierte zuletzt Kontakt hatte. Dazu gehören die rund 30 Mediziner und Pfleger, die mit ihr zusammengearbeitet hatten, sowie 22 Menschen aus ihrem privaten Umfeld und Mitarbeiter des Krankenhauses in der Madrider Vorstadt Alcorcon, in dem die Virus-Infektion festgestellt wurde. Sie wurden unter Beobachtung gestellt.

Ebola-Patient in Texas gestorben

Ein aus Liberia stammender Ebola-Patient im US-Bundesstaat Texas ist indes an der Infektion gestorben. Thomas Eric Duncan sei am Mittwochmorgen um 07.51 Uhr (Ortszeit, 14.51 Uhr MESZ) verstorben, teilte das Krankenhaus Texas Health Presbyterian in Dallas mit. Duncan hatte sich in seinem Heimatland mit Ebola infiziert, das tödliche Virus wurde aber erst nach seiner Einreise in die USA diagnostiziert.

USA messen Körpertemperatur von Reisenden

Die USA verschärfen nun einem Medienbericht zufolge die Kontrollen für Passagiere, die aus Ebola-Gebieten in die Vereinigten Staaten kommen. Bei Reisenden, die aus Liberia, Sierra Leone oder Guinea kämen, werde die Körpertemperatur mit einem Hand-Scanner gemessen, berichtete der Fernsehsender CNN am Mittwoch unter Berufung auf die US-Regierung. Außerdem müssten die Reisenden spezielle Fragen beantworten. Die Maßnahmen sollen dem Bericht zufolge am Wochenende oder Anfang kommender Woche eingeführt werden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sie auch auf Passagiere ausgeweitet werden, die aus anderen Ländern kommen, die mit Ebola in Berührung gekommen sind.

Luftbrücke in Afrika

Die Europäische Union richtet eine Luftbrücke in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Staaten in Westafrika ein. Mit rund einer Million Euro sollten Flüge nach Sierra Leone, Liberia und Guinea finanziert werden, kündigte die EU-Kommission am Dienstagabend in Brüssel an. Die erste von drei Großraummaschinen vom Typ Boeing 747 werde am Freitag rund 100 Tonnen Hilfsgüter von Amsterdam in die sierra-leonische Hauptstadt Freetown bringen.

Mit weiteren drei Millionen Euro will die EU ein Evakuationssystem aufbauen, mit dem im Notfall infizierte internationale Hilfskräfte in weniger als 48 Stunden in europäische Krankenhäuser gebracht werden können. Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika hat die EU-Kommission nach eigenen Angaben bereits rund 180 Millionen Euro zur Unterstützung der betroffenen Staaten bereitgestellt.

In Liberia hat sich indes ein weiteres Mitglied des UN-Teams im Einsatz gegen Ebola mit der lebensgefährlichen Seuche angesteckt. Alle Mitarbeiter des Mediziners seien isoliert worden, teilten die Vereinten Nationen am Mittwoch mit.

"Man muss sich wahrscheinlich vor jeder Grippe mehr schützen, als man sich vor Ebola schützen muss"

In Österreich wird die Entwicklung in Spanien mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Im Gesundheitsministerium wurden am Dienstagabend detaillierte Ablaufpläne zum Umgang mit Ebola-Verdachtsfällen in Österreich vorgestellt. Es sei der Entschluss gefasst worden, "eine offensive Strategie zu gehen", um der Bevölkerung die Angst zu nehmen, sagte Ressortchefin Sabine Oberhauser (SPÖ) bei einem Pressegespräch. Experten versicherten, Österreich sei gut vorbereitet und geschützt. "Man muss sich wahrscheinlich vor jeder Grippe mehr schützen, als man sich vor Ebola schützen muss", hielt Oberhauser zu Beginn des kurzfristig einberufenen Termins fest.

In Guinea, Liberia und Sierra Leone sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits weit mehr als 3.400 Menschen an Ebola gestorben. Täglich werden neue Infektionen und Todesfälle bekannt. In den USA war vor rund einer Woche bei einem Mann aus Liberia Ebola diagnostiziert worden. Es war die erste Ebola-Diagnose außerhalb Afrikas seit Beginn der aktuellen Epidemie.

Um eine Ausbreitung des Ebola-ähnlichen Marburg-Virus zu verhindern, hat Ugandas Präsident Yoweri Museveni seine Landsleute vor dem Händeschütteln gewarnt. "Wenn ich nicht Ihre Hände schüttele, halten Sie mich bitte nicht für unhöflich, wir müssen damit aufhören", sagte Museveni am Mittwoch bei einem Treffen zum Morgengebet in der Hauptstadt Kampala.

"Seien Sie wachsam und sagen Sie ganz offen, dass Sie keine Hände schütteln, damit wir Ebola und Marburg in den Griff bekommen", empfahl Museveni. In dem ostafrikanischen Land stehen nach Behördenangaben vom Dienstag derzeit drei Menschen wegen einer möglichen Infektion mit dem potenziell tödlichen Marburg-Virus unter Quarantäne. Sie könnten sich bei einem Mann angesteckt haben, der am 28. September an der Virus-Infektion starb. Insgesamt wurden 99 Menschen überprüft, mit denen der Medizintechniker in Kontakt gekommen war. Die Inkubationszeit des Marburg-Virus beträgt etwa 21 Tage. Bisher wurden keine weiteren Fälle entdeckt.

"Es ist unsere Schwäche in Afrika, dass wir uns nicht mit der Wahrheit konfrontieren", sagte Museveni. Ugandas Regierung hatte die Bevölkerung wiederholt aufgefordert, wachsam zu bleiben. Beim letzten Ausbruch der Krankheit im Oktober 2012 starben zehn Menschen - und damit jeder zweite aller damaligen Marburg-Infizierten. Das Virus wird wie Ebola durch Körperflüssigkeiten übertragen und führt zu Blutungen, Erbrechen, Durchfall und starkem Fieber.

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