Smog-Krise: In Mailand fahren drei Tage lang keine Autos

Italien startet eine Großoffensive zur Reduzierung der Luftverschmutzung. Nachdem bereits an 31 Tagen in Folge überhöhte Smogwerte gemessen wurden, tritt in Mailand ab Montag ein dreitägiges Fahrverbot in Kraft. Bis inklusive Mittwoch dürfen in der lombardischen Metropole keine Fahrzeuge unterwegs sein.
Um die Bürger zur verstärkten Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu motivieren, wurde ein sogenanntes Anti-Smog-Ticket eingeführt. Um 1,50 Euro können alle Öffis benutzt werden. Eine ähnliche, "Ecobit" genannte Fahrkarte, gibt es auch in Rom. Wegen des Smogs dürfen am Montag in Rom die Autos mit einer ungeraden Endziffer des Kennzeichens zu den Stoßzeiten nicht fahren. Am Dienstag müssen dann die Fahrzeuge mit geraden Ziffern stehen bleiben. Eine ähnliche Maßnahme ergreift in den nächsten zwei Tagen auch die lombardische Stadt Bergamo.
Einen verkehrsfreien Sonntag haben die norditalienischen Städte Modena, Piacenza, Ferrara und Reggio Emilia beschlossen. Die Stadt Frosinone südlich von Rom, die den Spitzenwert unter den Provinzhauptstädten in punkto Luftverschmutzung hält, sperrte die Innenstadt, Autoverkehr wurde verboten.
Kein Wind, zu warm
Der Norden Italiens mit der Po-Ebene leidet am stärksten unter der Smogbelastung. In einigen Gegenden im Nordwesten hat es schon seit mehr als zwei Monaten nicht mehr geregnet. Aber auch in der Mitte und im Süden des Landes ist die Luft wegen des trockenen und windarmen Wetters schlecht. Die Temperaturen sind für die Wintersaison ungewöhnlich hoch. In Rom wurden zuletzt 15 Grad gemeldet, im Süden waren es 17 Grad. In den vier größten Städten des Landes – Rom, Mailand, Neapel und Turin – wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft in diesem Jahr schon an mehr als den eigentlich zulässigen 35 Tagen überschritten.
Wegen der starken Trockenheit der vergangenen Wochen hat sich die Luftqualität zuletzt stark verschlechtert. Neu veröffentlichte Studien über die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen des Smogs sorgen für Besorgnis. 30.000 Todesfälle pro Jahr sind in Italien auf den besonders gesundheitsgefährdenden PM2,5-Feinstaub zurückzuführen. Das sind sieben Prozent aller Sterbefälle in Italien, wenn man Verkehrsunfälle ausschließt, geht aus einer vom italienischen Gesundheitsministerium finanzierten Studie hervor.
Kommentare