"Sit on my face": Porno-Protest vor dem Parlament

Zwei Frauen in Lack und Leder posieren vor einer Gruppe von Fotografen.
In London wehrt man sich gegen die Verschärfung der Pornografie-Gesetze – mit Witz und Monty Python.

Normalerweise bekommen die Touristen vor dem House of Parliament in London maximal ein paar Abgeordnete zu Gesicht. Am Freitag waren aber Menschen in Lederoutfits, mit Ruten in der Hand und in offenherzig geschlitzten Outfits die Attraktion Nummer eins – nicht zur Freude der Parlamentarier, wie man sich vorstellen kann. Denn die meisten der Demonstranten stellten auf dem Rasen des Hohen Hauses eine Sexualpraxis nach: „Sit on my Face“ war das Motto der Demo.

Der Grund der Demonstration ist der Bann eben jener Praxis in der Pornografie : Das britische Parlament hat kürzlich eine neue Verordnung verabschiedet, die die Online-Pornoindustrie schärfer reglementiert. 200 Menschen traten dagegen an, dass es künftig verboten sein solle, Dinge wie Facesitting, Hinternversohlen, oder weibliche Ejakulation in Pornofilmen zu zeigen.

Eine Frau posiert mit einer Tasse vor einer Gruppe von Fotografen, während eine andere Person auf einer Decke liegt.

Protesters take part in a demonstration against ne
Eine Frau mit rotem Regenschirm hält ein Schild mit der Aufschrift „Shame on you, we come too!".

A protesters takes part in a demonstration against
Eine Frau in auffälliger Kleidung reitet auf dem Rücken einer Person in einem Park voller Herbstlaub.

Protesters take part in a demonstration against ne
Eine Person mit Lackmaske, Hut und Halsband blickt in die Kamera.

A protester takes part in a demonstration against
Eine Person mit rotem Lippenstift trägt eine schwarze Ledermaske und einen Hut.

A protesters takes part in a demonstration against
Ein Weihnachtsmann steht neben einer tätowierten Frau in Dessous, die eine Zigarette raucht.

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Persönliche Freiheit

Die Gesetzgeber hätten diese und weitere „gewalttätige Praktiken“ verboten, da sie die Würde der Menschen verletzten. Die Aktivisten vor dem Parlament sahen das aber genau andersrum: „Der wichtigste Punkt des Gesetzes ist ja, Menschen vor gewalttätigen sexuellen Handlungen zu schützen. Aber wer kann sagen, was Gewalt ist, wenn Erwachsene dies alles im Einvernehmen tun?“, fragte etwa Charlotte Rose, Initiatorin der Aktion und „Sexworker of the Year“, auf CNN.

Die Aktivistin, die auch politisch tätig ist, wirft dem Staat auch vor, mit der Änderung auf anderes hinaus zu wollen: „Es geht um Zensur. Was die Regierung tut, ist uns unsere persönlichen Freiheiten wegzunehmen – ohne unsere Zustimmung“, sagte sie dem Telegraph.

"Sexistische Zensur"

Dazu kommt, dass sich auf der Liste vornehmlich sexuelle Praktiken finden, die vornehmlich Frauen Lust verschaffe, so die Kritik. Demonstranten beklagten gegenüber dem Vice Magazine, dass das Verbot hauptsächlich nicht-heteronormative Dinge beträfe – „sexistische Zensur“ also. Darüber hinaus sei die Kontrolle völlig lückenhaft: Denn das Verbot betrifft nämlich ausschließlich Filme, die in Großbritannien produziert werden – Produktionen aus dem Ausland darf man sich online weiterhin problemlos ansehen.

Umrahmt wurde der – übrigens vollständig bekleidet durchgeführte – Protest von der Monty Python Nummer „Sit on my Face“, die die Aktivisten anstimmten. Parlamentarier hat man dort keine gesehen.

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