Silvester: Tausende Sicherheitskräfte sollen Köln sicher machen

Eine Menschenmenge versammelt sich vor dem Kölner Dom, während Feuerwerkskörper gezündet werden.
In der letzten Silvesternacht hatten hunderte Männer beim Kölner Hauptbahnhof sexuelle Übergriffe auf Frauen sowie Raubdelikte begangen.

Nach massenhaften sexuellen Übergriffen in der zurückliegenden Silvesternacht wird die Kölner Polizei beim bevorstehenden Jahreswechsel mit mehr als 1.500 Beamten im Einsatz sein - mehr als zehnmal so viele wie im vergangenen Jahr. Dazu kommen rund 300 Beamte der Bundespolizei. Die Stadt Köln wird 600 Ordnungskräfte in den Silvestereinsatz schicken.

Schutzzone um Kölner Dom

Zu Silvester 2016 „wird die Öffentlichkeit eine sehr große Polizeipräsenz sehen“, sagte Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies. Die Beamten würden alles tun, damit die Menschen friedlich und sicher in der Domstadt feiern können. In der vergangenen Silvesternacht hatten hunderte meist nordafrikanische Täter am und im Kölner Hauptbahnhof sexuelle Übergriffe auf Frauen sowie Raubdelikte begangen. Die damals etwa 140 eingesetzten Beamten der Landespolizei konnten die Feiernden nicht schützen. Auch im Hauptbahnhof und damit im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei gab es chaotische Szenen.

Eine Menschenmenge versammelt sich vor dem Eingang des „Mülheimer Freiheit-Centers“.
ABD0023_20160106 - Zahlreiche Menschen sind am 31.12.2015 in Köln (Nordrhein-Westfalen) auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs zu sehen. In der Silvesternacht waren am Kölner Hauptbahnhof Frauen sexuell belästigt und augeraubt worden. Foto: Markus Böhm/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Kölner Behörden wollen in der bevorstehenden Silvesternacht auch verstärkt Videotechnik einsetzen und bisher dunkle Stellen im Innenstadtbereich besser ausleuchten. Zudem wird eine Schutzzone um den Kölner Dom eingerichtet, in der ein Böllerverbot gilt. Die Schutzzone soll durch hüfthohe Absperrgitter mit Einlass- und Ausgangsstellen markiert werden. „Nach den schockierenden Übergriffen der vergangenen Silvesternacht haben wir als Stadt Köln Konsequenzen gezogen“, sagte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos).

Chronologie der Ereignisse

Was seit den Übergriffen geschah: Die Polizei hatte in einer ersten Pressemitteilung nur von der ausgelassenen Stimmung berichtet, erst am 2. Jänner folgte eine Mitteilung über eine Serie von Übergriffen an Frauen. Die mediale Berichterstattung erfolgte verzögert, erst am 4. Jänner wurden die Übergriffe überregional thematisiert. Auch die New York Times und das Wall Street Journal berichteten über die Silvesternacht auf ihren Titelseiten und warnten vor den Folgen einer schnellen, unkontrollierten Masseneinwanderung - besonders von jungen Männern. Es folgten Shitstorms auf Social Media - sozusagen der Beginn davon. Er richtete sich vor allem gegen Flüchtlinge.

Eine Frau hält ein Schild mit der Aufschrift „Sexisten und Rassisten sind Arschlöcher überall!!“ bei einer Demonstration.
Nach den Übergriffen zu Silvester wird vor dem Kölner Hauptbahnhof demonstriert.
Bis zum 10. Februar waren über 1.000 Strafanzeigen wegen Vorfällen in der Kölner Innenstadt erstattet worden. Auch von anderen Städten wurden ähnliche Übergriffe bekannt, etwa inWien und Salzburg, Hamburg sowie Helsinki. Die Verfahren beschäftigen auch heute noch die deutsche Justiz, erst vergangene Woche wurden viele Verfahren eingestellt:

Laut Kölner Staatsanwaltschaft wurden 333 Beschuldigte namentlich ermittelt und Verfahren gegen sie eingeleitet (Stand 1. Dezember 2016). Bei 87 von ihnen spielte der Vorwurf eines sexuellen Übergriffs eine Rolle. Von den daraus resultierenden 267 Verfahren wurden 124 wieder eingestellt - allein 80, weil sich laut Staatsanwaltschaft kein hinreichender Tatverdacht begründen ließ. 29 Verfahren mussten zudem eingestellt werden, weil der Verdächtige nicht auffindbar war. Bis Dezember wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft 1.222 Strafanzeigen in dem Ermittlungskomplex bearbeitet, 513 davon beziehen sich auf den Vorwurf eines sexuellen Übergriffs. Dazu zählen sexuelle Nötigungen, Vergewaltigungen und auch "sexuell motivierte" Beleidigungen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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