Sex und Humor: "Zusammen ist es Klimaschutz"

Die Teenager-Tochter kommt bei der Tür herein und überrascht die Eltern in eindeutiger Pose - alle sind peinlich berührt. "Manche Dinge will man nicht sehen" - so das Motto des Videos der neuen Klimakampagne des deutschen Umweltministeriums. Die Lösung für alle Beteiligten: "Licht aus". Denn das ist auch gut fürs Klima. "Die Welt sagt Danke!"
Das Ministerium, das seit Ende 2013 von Barbara Hendricks geleitet wird, nutzt diesen unkonventionellen Zugang für seine Bewusstseinskampagne. Eine Homepage (www.zusammen-ist-es-klimaschutz.de) wurde eingerichtet, ein Hashtag kreiert (#ziek).
Drei Clips sind zu sehen auf der Seite: Bei einem Video zum Thema "Richtig lüften" schließt die mit Panflötespielen beschäftigte Ehefrau schnell das Fenster, weil ihr Mann draußen im Garten gerade von Zombies zerfleischt wird. Schnell ist wieder entspannte Ruhe im Haus - "Die Welt sagt Danke!", denn im Winter so lange das Fenster offen zu haben, sei "gruselig fürs Klima": "Für frische Luft im Winter ist kurzes Stoßlüften – also mindestens fünf bis zehn Minuten bei vollständig geöffnetem Fenster – der beste Weg, um Wärme zu sparen", heißt es.
Das dritte Video ist wieder von deftigerer Natur: Ein Macho an der Tankstelle will eine junge in Hotpants gekleidete Radfahrerin mit männlichen Posen beeindrucken - bis er vor lauter Dummheit seinen Autoschlüssel verliert. Doch die Frau will mal nicht so sein - und nimmt den Immobilen am Gepäckträger mit - ist schließlich gut für die Umwelt.
Die Werbeaktion zieht Aufmerksamkeit auf sich - und Kritik. Sex Sells - aber sollte ein Bundesministerium mit so derben Bildern und Anflügen von Sexismus werben, selbst wenn es für den guten Zweck ist? Die Meinungen sind auch auf den Sozialen Medien geteilt. "Die Resonanz ist außerordentlich, wir sind sehr zufrieden“, sagt der Sprecher des Ministeriums, Michael Schroeren. Durch die Kampagne könnte zumindest der Bekanntheitsgrad von Umweltministerin Hendricks steigen, die fast 80 Prozent der Deutschen bisher nicht kennen. Meine Geschmacksrichtung ist das nicht, aber ich bin ja auch nicht die Zielgruppe", gibt Hendricks selbst zu. Aber: "Unter dem Gesichtspunkt Satire finde ich die alle in Ordnung."
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