Chefin der US-Eliteeinheit muss gehen

Julia Pierson, Chefin des Secret Service, bot am Mittwoch ihren sofortigen Rückzug an - Angebot angenommen, hieß es wenig später vom US-Heimatschutzminister Jeh Johnson. Der Chefin der Leibwache des amerikanischen Präsidenten waren in letzter Zeit zu viele Fehler unterlaufen. Jüngster Fauxpax: Ein bewaffneter Ex-Straftäter fuhr mit US-Präsident Barack Obama im Aufzug. Der Mann war Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma und wurde auffällig, als er mit seinem Smartphone Fotos von Obama machte. Außerdem war erst kürzlich ein mit einem Messer bewaffneter Mann ins Weiße Haus eingedrungen. First Lady Michelle Obama soll getobt haben, jetzt rollen Köpfe.
Erst am Dienstag musste sich Pierson vor einem Kongress-Ausschuss verantworten. Es spreche für ihre Professionalität, dass sie dabei die Verantwortung für die Pannenserie übernommen habe, sagte Regierungssprecher Josh Earnest am Mittwoch im Weißen Haus. Obama habe persönlich mit Pierson telefoniert, die 30 Jahre beim Secret Service beschäftigt war.
3400 Agenten zum Schutz von Obama

Heimatschutzminister Johnson ernannte den Ex-Secret-Service-Agenten Joseph Clancy zum Interims-Nachfolger. Außerdem ordnete er eine Untersuchung der jüngsten Vorfalls vom 19. September durch eine unabhängige Expertengruppe an. An diese Tag war ein Irak-Veteran mit einem Messer bis tief ins Weiße Haus eingedrungen. Der Mann war über den Zaun geklettert, in das Gebäude gerannt und nicht aufgehalten worden. Zunächst hatte Obamas Leibwache behauptet, der Eindringling sei am Eingang gestoppt worden.

Zuvor hatte Earnest einschneidende Maßnahmen verlangt. "Es ist klar, dass einige Reformen umgesetzt werden müssen", sagte er dem TV-Sender CNN.
Die Washington Post (Mittwoch) forderte eine unabhängige Untersuchung der Abläufe bei der Leibgarde. Die New York Times sprach vom "Kollaps des Secret Service" und sagte, der Zaunspringer habe die Vorstellung der "weltweit undurchdringlichsten Sicherheitstruppe" zerschlagen. Die Agenten hätten sich als "stümperhaft" entpuppt. Das Wall Street Journal schrieb, der Vorfall habe eine "Kultur der Inkompetenz und Doppelzüngigkeit" offenbart.
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