USA

Schwarzer Teenager suchte Hilfe und starb

Demonstranten halten Schilder mit der Aufschrift „We demand justice for Renisha McBride“.
Renisha McBride klopfte nach einem Autounfall an eine fremde Tür und wurde in den Kopf geschossen.

Der Name Trayvon Martin ist im kollektiven Gedächtnis der US-Amerikaner festgeschrieben - der unbewaffnete 17-Jährige wurde 2012 in Florida auf offener Straße erschossen, weil ein Nachbarschaftswächter dachte, er könne gefährlich sein. Martin war schwarz. Sein Tod löste in den USA eine lang anhaltende und emotionale Debatte über Rassismus aus, in die sich selbst Präsident Obama einschaltete.

Nun könnte der Fall Renisha McBride neuen Zündstoff geben: Die 19-jährige Afroamerikanerin starb am vergangenen Samstag durch eine Kugel im Kopf. McBride hatte mitten in der Nacht in Dearborn Heights, einem Vorort von Detroit, einen Autounfall, ihr Handy hatte zudem den Geist aufgegeben. Die junge Frau wusste sich nicht anders zu helfen, als an die nächste Tür zu klopfen. Ein folgenschwerer Fehler. Renisha McBride wurde laut Detroit News in den Hinterkopf geschossen. Noch auf der Türschwelle starb der Teenager. Die Tatsache, dass sie in die Rückseite getroffen wurde, könnte ein Hinweis auf eine versuchte Flucht sein, mutmaßen die Medien.

Eine Gruppe von Menschen demonstriert mit Schildern, die „Justice for Renisha“ und „Don't shoot, I'm a black woman“ zeigen.
Demonstrators protest against the killing of 19-year-old Renisha McBride outside the Dearborn Heights Police Station in Dearborn Heights, Michigan November 7, 2013. McBride was killed by a homeowner's shotgun as she was seeking help after being involved in an automobile accident, according to activists and family members. They feel that McBride's killing last Saturday, which is still being investigated by authorities, was racially motivated. REUTERS/Joshua Lott (UNITED STATES - Tags: CRIME LAW)
Der Schütze ist bereits identifiziert, Angaben zu seiner Hautfarbe wollte die Polizei nicht machen. Laut Medienberichten gab der Mann als Motiv "Notwehr" an. Er habe gedacht, McBride wolle einbrechen. Die Ankläger warten nun auf weitere Informationen der Polizei.

McBrides Tante ist sich sicher über den rassistischen Hintergrund der Tat: "Du siehst eine junge schwarze Frau auf deiner Schwelle und du schießt? Es gab kein zerbrochenes Fenster. Meine Nichte hat nach Hilfe gesucht, und jetzt ist sie tot", sagte Bernita Spinks den Detroit News. "Er schoss ihr in den Kopf - wofür? Weil sie an seine Tür geklopft hat? Wenn er sich bedroht gefühlt hat, hätte er den Notruf wählen sollen".

Es gab bereits eine Kundgebung in Dearborn Heights für Renisha McBride, auch eine Mahnwache ist geplant.

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