Schönborn: "Bei Problemen ist Familie erste Zuflucht"
Ich bin beeindruckt vom enormen Interesse an der Synode", begrüßte Kardinal Christoph Schönborn die Journalisten im vatikanischen Pressesaal. Der Kardinal, der eine der zehn Arbeitsgruppen der Bischofssynode leitet, hielt ein Plädoyer für die Wichtigkeit der Familie: "Wenn wir Probleme haben, ist die erste Zuflucht die Familie. Wir sehen Familie zu oft reduziert auf die Kernfamilie, ich hoffe, dass mit der Synode eine erweiterte Sicht ermöglicht wird", so Schönborn.
Scheidungskind
Offen sprach der 69-jährige Erzbischof auch über die Scheidung seiner Eltern. Eine wichtige Stütze sei in diesem "schwierigsten Moment in seinem Leben" der Glaube für alle Familienmitglieder gewesen. Aufhorchen ließ Schönborn zuvor mit seiner Würdigung homosexueller Partnerschaften. Er selbst kenne ein homosexuelles Paar, das in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebe. "Es war wunderbar, menschlich wie christlich, wie der eine sich um den anderen während einer schweren Krankheit kümmerte", lobte Schönborn.
Doch bei allem Respekt vor jeder Person, werde eine Homo-Ehe auch in Zukunft vonseiten der Kirche nicht akzeptiert werden. Auch uneheliche Partnerschaften seien, so Schönborn, gesellschaftlich vor 50, 60 Jahren undenkbar gewesen. Heute seien sie eine weltweite Realität, der sich auch die Kirche stellen müsse. Schönborn erinnerte an das von Papst Franziskus vorgegebene Motto der Barmherzigkeit: "Begleiten und nicht verurteilen."
Angesprochen auf den stark thematisierten innerkirchlichen Interessenskonflikt zwischen konservativen und fortschrittlichen Kräften, bestätigte Schönborn: "Es gibt Spannungen bei der Synode und unterschiedliche Standpunkte. Auch ich habe meine Zweifel, zum Glück."
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