Schneesturm „Hercules“ legt US-Nordosten lahm

Temperaturen bis zu minus 26 Grad, Sturm und mehr als ein halber Meter Schnee sorgten für tödliches Chaos.

Stillstand auf den Flughäfen von New York bis Chicago, die Schulen geschlossen, die Straßen entweder gesperrt oder von mehr als 1000 Verkehrsunfällen blockiert: Schneesturm „Hercules“ hat den Nordosten der USA und mehrere Regionen in Kanada zu Beginn des Wochenendes komplett lahmgelegt. Mindestens Elf Menschen sind bisher getötet worden. Eine verwirrte Frau etwa erfror, als sie in der Nähe ihres Hauses herumirrte, ein Straßenarbeiter wurde beim Salzstreuen erschlagen, andere kamen bei Autounfällen ums Leben.

Die Gouverneure der Bundesstaaten New York und New Jersey riefen den Notstand aus und baten die Menschen, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben, auch um den Einsatz von Rettung, Feuerwehr und Straßenreinigung nicht zu behindern. Im kanadischen Quebec, aber auch im US-Bundesstaat Massachusetts warnten die Behörden vor allem vor den eisigen Temperaturen. Diese erreichten bis zu minus 26 Grad Celsius, dazu kamen Sturmböen von bis zu 105 Stundenkilometern, die die Kälte noch schwerer erträglich machten.

Der Großteil der Menschen war auf den ersten Wintersturm des Jahres gut vorbereitet. Streusalz und Schneeschaufeln waren vielerorts ausverkauft.

Flieger rutschte in Schneehaufen

Glimpflich verlief eine Landung auf dem New Yorker Kennedy-Flughafen. Wie Medien berichten, ist ein Passagierflieger Sonntagfrüh (Ortszeit) von der Bahn abgekommen und in einen Schneehaufen gerutscht. Die 35 Passagiere blieben unverletzt, wie die New York Times unter Berufung auf die Flughafenverwaltung meldete. Die Maschine aus Toronto war sicher auf einer Runway gelandet, dann aber auf dem Weg zum Terminal in den Schnee gerutscht.

Der harmlose Unfall zog stundenlange Verzögerungen für Reisende aus dem In- und Ausland nach sich. Alle geplanten Starts und Landungen wurden verschoben, damit Hilfskräfte erneut Sand und Salz auf die Bahnen des größten internationalen Flughafens der USA streuen konnten, wie eine Sprecherin der New Yorker Verkehrsbehörde Port Authority der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Wintersport

In Großstädten wie New York und Boston nützten viele Bewohner die ungewohnten Verhältnisse auch für winterliche Aktivitäten. In den städtischen Parks wurde gerodelt oder eisgelaufen, manche nützten statt des Autos die Langlauf-Ski zur Fortbewegung. Ein Modereporter der New York Times ließ sich sogar zu einem Bericht über die modischen Folgen des Wintereinbruchs hinreißen. Er zeigte sich von Pelzkappen, Schneestiefeln und Daunenjacken mitten in Manhattan regelrecht begeistert.

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