Rom

Flüchtlinge nähten sich aus Protest Mund zu

Eine Gruppe von Männern steht hinter einem Metallgitter.
Drastisches Zeichen des Prostests: 13 Nordafrikaner verletzten sich selbst, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

Aus Protest wegen ihres Zwangsaufenthaltes in einem Flüchtlingslager in Rom haben sich 13 Nordafrikaner den Mund zugenäht. Dabei handle es sich um Marokkaner, die auf Lampedusa gelandet waren, berichtete der Direktor des Auffanglagers, Vincenzo Lutrelli. Sieben von ihnen hatten sich bereits im Dezember an einer ähnlichen Protestaktion beteiligt, die international für Aufsehen gesorgt hatte.

Die Migranten benutzten einen Draht, um sich den Mund zuzunähen. Aufseher des Lagers griffen sofort ein, die Migranten wurden daraufhin von einem Arzt behandelt. Ihr Zustand sei nicht besorgniserregend, hieß es am Sonntag.

Flüchtlingsaktivisten zeigten sich empört. "Migranten werden in den Auffanglagern behandelt als wären sie Kriminelle im Gefängnis", protestierte ein Rechtsanwalt, der Asylanten vertritt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder ähnliche Protestaktionen in italienischen Flüchtlingslagern.

Lampedusa: Konflikt um unmenschliche Bedingungen

Seit Tagen tobt in Italien ein Streit über die Behandlungen von Flüchtlingen in dem Auffanglager auf der Insel Lampedusa. Bilder, die im Dezember von dem italienischen TV-Sender RAI gezeigt wurden, zeigten, wie sich Migranten in dem dortigen Flüchtlingslager reihenweise im Freien nackt an einer Wand aufstellen müssen, um dann in der winterlichen Kälte mit einem Mittel gegen die Krätze abgespritzt zu werden. Die italienische Regierung hatte daraufhin den Vertrag mit der Genossenschaft aufgelöst, die für die Verwaltung des Flüchtlingslagers zuständig ist.

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