Präzendenzfall in Italien: Ein Baby - und zwei Mütter

Symbolbild
Turiner Standesamt hat Neugeborenen mit zwei Müttern eingetragen - erstmals in Italien.

Das Standesamt der Stadt Turin hat erstmals in Italien einen Neugeborenen mit zwei Müttern eingetragen. Es handelt sich um die erste Registrierung eines Neugeborenen als Kind eines homosexuellen Ehepaares in Italien.

Turiner Bürgermeisterin setzt sich für Registrierung ein

Die Registrierung wurde dank des Einsatzes der Turiner Bürgermeisterin Chiara Appendino ermöglicht, einer Politikerin der populistischen Fünf Sterne-Bewegung.

Künstliche Befruchtung

Der künstlichen Befruchtung hatte sich eine der beiden Mütter in Dänemark unterzogen. Bei den Müttern handelt es sich um ein Mitglied des Turiner Gemeinderates und um ihre Lebensgefährtin, eine Bioethik-Expertin.

"Heute ist ein wichtiges Kapitel in der Geschichte Italiens geschrieben worden", betonte Chiara Foglietta, eine der Mütter. Sie dankte der Bürgermeisterin, die sich für die Rechte homosexueller Paare eingesetzt habe. "Jetzt hat Niccolo für den italienischen Staat zwei Mütter", so Foglietta.

Heftige Debatten im katholischen Italien

Die Entscheidung sorgt für hitzige Diskussionen in Italien. Italien war zuletzt das einzige Land in Westeuropa, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt sind. Ein Gesetz zur Legalisierung von Lebenspartnerschaften wurde 2016 verabschiedet. Das Adoptionsrecht für Homosexuelle war auf Druck katholischer Parteien und Organisationen aus dem Gesetz ausgeklammert worden. Italienische Gerichte hatten in der Vergangenheit wiederholt Adoptionen von Kindern des Lebenspartners erlaubt.

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