Polen: Die Suche nach Nazi-Schatz

Seit Tagen beschäftigt ein angeblich mit Gold gefüllter "Nazi-Zug" in der polnischen Stadt Walbrzych (deutsch Waldenburg) die internationale Presse. Nun hat die Stadt offiziell bekannt gegeben, dass der Hinweis, der von einem Polen und einem Deutschen stammt, tatsächlich ernst genommen wird: "Wir sind bereit, in Sachen des Gold-Zuges sofort tätig zu werden", sagt Landrat Jacek Cichura. Demnächst soll der Zug, der sich vermutlich in einem Stollen befindet, geöffnet werden. Auch die Regierung in Warschau ist verständigt.
Die beiden Schatzsucher, die bisher nicht namentlich genannt wurden, hatten über eine Anwaltskanzlei von dem Fund berichtet. Sie wollen zehn Prozent des Zuginhalts als Finderlohn für sich behalten, was nach polnischem Recht so nicht gewährt werden kann.
70 Meter unter der Erde
Der Zug, der 70 Meter tief unter der Erde liegen soll, sei mittels Georadar ausfindig gemacht worden, sagte ein Informant der Zeitung Gazeta Wyborcza. Der Landrat des Kreises Walbrzych hat eine Krisensitzung einberufen, bei der auch das Militär anwesend war. Denn sollte der Panzerzug wirklich gefunden werden, so könne er vermint sein, hieß es. Zudem droht Gefahr durch das Gas Methan, das in der ehemaligen Bergbau-Stadt schon viele Todesopfer gefordert hat.
Die beiden Schatzsucher sind daher gezwungen, den Behörden den Fundort zu nennen, damit bei der derzeitigen Goldgräberstimmung niemand gefährdet wird. Denn vom Löcherbohren verstehen die Bewohner der Stadt etwas – Walbrzych ist für seine illegalen Kohleschächte bekannt, die von arbeitslosen Bergleuten gegraben werden.
Doch wem gehört der Schatz, wenn es ihn denn gibt? Formal ist er zunächst Eigentum des polnischen Staates. Dann muss die Herkunft ebenso wie die Eigentümerfrage geklärt werden. Der Schatz könnte unter anderem aus dem Besitz von Juden stammen, die von den Nazis ermordet wurden.
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