Planungsfehler: Wenn der Lift im Hochhaus fehlt

Zwei hohe Gebäude sind durch eine Plattform verbunden, eine Kranvorrichtung ist sichtbar.
Im spanischen Benidorm geriet das Prestigeprojekt zur teuren Lachnummer.

Spanien, 2006: Von Wirtschaftskrise keine Spur, im Tourismushotspot Benidorm an der Costa Blanca macht man noch große Pläne. Das höchste Wohnhaus der Europäischen Union soll hier entstehen, um noch mehr zahlungskräftige Spanier und Ausländer anzuziehen. Zunächst soll das Gebäude "nur" 20 Stockwerke umfassen, doch schließlich will der Auftraggeber aufstocken. Am Ende sollen 47 Stockwerke und 188 Meter das "Residencial In Tempo" zum Prestigeprojekt machen.

Doch dann kam alles anders: Die Krise schlug kurz nach Baubeginn zu, das Chaos nahm seinen Lauf. Und für die 27 Stöcke, die nachträglich eingeplant wurden, wurden die Liftschächte vergessen. Ab Etage 20 muss man zu Fuß gehen.

Blick auf die Skyline von Benidorm mit dem Intempo-Gebäude und dem Strand im Vordergrund.
Spanien (Hauspreis zu Miete: +20 %, Überbewertung)

Der Immobilienboom führte in Spanien lange zu massiver Bautätigkeit. Heute zeugen Rohbauten und leerstehende Gebäude vom Platzen der Immobilienblase (mehr dazu). 
Hinzu kommt: Laut Spiegel Onlinegab es beim Bau immer wieder finanzielle Engpässe, Streiks und in der der Ausführung weitere Mängel. Das Bauwerk hätte auch schon 2009 bezogen werden sollen, ist aber noch immer unvollendet. Nun soll das Residencial im Dezember fertig werden, die Wohnungen werden zum Verkauf angeboten - allerdings sorgt der Planungsfehler rund um den fehlenden Lift für schlechte Presse. Ein möglicher Ausweg wäre nun ein Außenaufzug - ansonsten braucht man sportliche Bewohner.

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