Marxismus-Vorwürfe: Papst verteidigt sich

Franziskus, der am Dienstag Geburtstag hat und 77 Jahre alt wird, verteidigt seine kapitalismuskritischen Äußerungen. In seinem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ (Freude des Evangeliums) formulierte er: „Das Geld muss dienen und nicht regieren.“ oder: „Diese Wirtschaft tötet“. In einem Interview mit La Stampa setzte er sich gegen seine konservativen Kritiker zur Wehr, die seine Schrift als „reinen Marxismus“ abkanzelten. Franziskus sagt, er habe nur die Leitlinien der Soziallehre der Kirche betont – und das mache ihn noch nicht zum Marxisten. „Die Ideologie des Marxismus ist falsch“, sagte der Papst, fügte aber hinzu: „Ich habe in meinem Leben jedoch viele Marxisten getroffen, die gute Menschen waren.“ Deswegen fühle er sich von der Kritik nicht getroffen. Das Versprechen des Kapitalismus, dass der Reichtum irgendwann auch bei den Armen ankomme, habe sich nicht erfüllt.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, ein Mitglied des vom Papst eingesetzten Kardinalsrats, der die Kurie reformieren soll, wurde noch deutlicher: „Ja, ein solcher Kapitalismus zerstört Menschenleben und schadet dem Gemeinwohl.“ Der Appell, über den Kapitalismus hinauszudenken, sei keine Kampfansage gegen die Marktwirtschaft sondern eine wichtige Intervention.
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