Rom

Papst schläft beim Beten ein

Papst Franziskus
Bekenntnis. Zudem entschuldigt sich der Pontifex für Skandale im Vatikan.

Papst Franziskus lässt mit launiger Beichte aufhorchen. Er schläft beim Beten gelegentlich ein. "Aber das macht nichts. Ich bin wie ein Sohn beim Vater, und das ist wichtig", schreibt er in einem Vorwort für die neue "Youcat"-Jugendbibel, die von der Österreichischen Bischofskonferenz herausgegeben wird, wie Kathpress am Mittwoch berichtete. Er bete im Sitzen, denn es tue ihm weh niederzuknien, bekannte Franziskus. Beim Beten spüre er "zutiefst die Dinge, die der Herr mir sagt". Manchmal spreche Gott auch nicht zu ihm. Die Jugendbibel wird von der "Youcat"-Foundation in Aschau und Wien herausgegeben.

Zudem entschuldigte sich Franziskus zur Eröffnung der Generalaudienz am Mittwoch für die Skandale, die zuletzt Rom und den Vatikan erschüttert haben. "Im Namen der Kirche bitte ich um Verzeihung für die Skandale, die sich in letzter Zeit in Rom und im Vatikan ereignet haben", sagte der Pontifex.

Franziskus bezog sich somit indirekt auf den Wirbel rund um das Outing des polnischen Theologen Krzystof Charamsa und um das Beschwerdeschreiben einer Gruppe von 13 Kardinälen an den Papst. Auch die Stadt Rom ist zuletzt von Skandalen erschüttert worden, die am Donnerstag zum Rücktritt von Bürgermeister Ignazio Marino geführt hatte.

Im Internet war am Montag ein Schreiben konservativer Kardinäle an den Papst veröffentlicht worden. Darin sollen sich die Kardinäle darüber beschwert haben, dass der Ausgang der laufenden Bischofssynode über die Familie bereits feststehe. Zahlreiche Synodenteilnehmer hätten den Eindruck, dass die neue Arbeitsweise der Synode erdacht worden sei, "um vorherbestimmte Ergebnisse in wichtigen kontroversen Fragen zu erleichtern", heißt es in dem Schreiben, das die italienische Zeitschrift "L'Espresso" am Montag auf ihrer Internetseite im Wortlaut veröffentlichte. Der Brief war den Angaben zufolge zu Beginn der Synode am vergangenen Montag dem Papst durch Kardinal George Pell überbracht worden.

Viele Teilnehmer der Bischofssynode im Vatikan seien "genervt" vom Medienrummel, klagte der Bischof der Kleinstadt Albano, Marcello Semeraro, im Interview mit der Tageszeitung "La Stampa" am Mittwoch. Dass eine Internetseite, offenbar in entstellter Form, einen vertraulichen kritischen Brief von Kardinälen an den Papst veröffentlicht hat, stoße bei den Synodenvätern "allgemein auf Abscheu". So etwas zu veröffentlichen, sei "nicht nur unkorrekt, sondern diene offenkundig nicht sehr edlen Zwecken". Semeraro, der zum Redaktionskomitee des Schluss-Dokuments der Synode gehört, räumte ein, man dürfe durchaus "kritische Fragen zum Prozedere" der Synode stellen. Der Brief der 13 Kardinäle an den Papst hat zu Beginn der Synode offenbar auch die Zusammensetzung dieses Redaktionskomitees kritisiert. Semeraro weist darauf hin, dass "früher nur drei oder vier Personen den Schluss-Text zusammengestellt" hätten. "Diesmal hingegen wollte der Papst den Kreis der Beteiligten auch um Väter von verschiedenen Kontinenten erweitern, vor allem um eine allzu eurozentrische Perspektive zu verhindern", so Semeraro.

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