Papst Franziskus sprach Segen "Urbi et Orbi"
Vor zehntausenden Gläubigen und Touristen hat am Sonntag Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom den Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) erteilt. Auf dem Platz hatte sich schon seit dem frühen Morgen eine riesige Menschenmenge versammelt. Die Messe wurde in zahlreiche Länder live übertragen.
Die Zeremonie auf dem Petersplatz ist mit einem Sündenablass für alle Menschen verbunden, die den Segen in gläubiger Haltung direkt in Rom aber auch am Radio oder am Fernsehen verfolgen. Auch deshalb ist der Segen sehr populär.

Osterwache
In der Nacht auf Sonntag hatte Franziskus im Dom die Osterwache gefeiert. Dabei wurde in der Vorhalle der Kirche das Osterlicht entzündet und in den Petersdom gebracht. Der Papst taufte zehn Erwachsene.
In seiner Predigt forderte der 78-Jährige die Menschen auf, ihren Glauben wiederzuentdecken und sich an seinen Ursprung zu erinnern. Für Franziskus war es nach seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche 2013 seine dritte Osternacht.
Im Vatikan liefen am Samstag die Vorbereitungen für die Osterfeiern: Etwa zwei Dutzend Floristen aus den Niederlanden dekorierten den Petersplatz für die Ostermesse. Insgesamt 42.000 Blumen und Gartenpflanzen sollen die Stufen vor der vatikanischen Basilika am Sonntag in ein frühlingshaftes Farbenmeer verwandeln. Die Blumen sind das traditionelle Geschenk niederländischer Blumenzüchter.
Osternacht
In der Osternacht hat der Papst an die Frauen erinnert, die als erste das leere Grab Jesu entdeckten. Während die männlichen Jünger im Abendmahlssaal geblieben seien, seien die Jüngerinnen am Ostermorgen zum Grab gegangen, sagte der Papst am Samstagabend im Petersdom.
Es tue gut, in der Osternacht über die Erfahrungen dieser Frauen nachdenken. Die Osterbotschaft sei nämlich keine "intellektuelle Angelegenheit".
Franziskus forderte die Gläubigen in seiner Predigt auf, demütig zu sein, um in das "Geheimnis der Auferstehung eintreten" zu können. Es gehe darum, "vom Sockel unseres so stolzen Ich und unserer Hochnäsigkeit herunterzusteigen" und sich so anzuerkennen "wie wir wirklich sind: Geschöpfe mit Vorzügen und Mängeln". Die Jüngerinnen lehrten die Menschen zudem, "keine Angst vor der Wirklichkeit zu haben", sich nicht in sich selbst zu verschließen, nicht vor Problemen die Augen zu schließen und sie auch nicht zu leugnen.
Zehn Jugendliche getauft
Der feierliche Gottesdienst hatte in der Vorhalle des Petersdoms begonnen. Dort segnete der Papst das Osterfeuer und entzündete daran die Osterkerze, bevor die Prozession mit Kardinälen und Bischöfen durch das noch völlig dunkle Kirchenschiff bis zum Altar zog. Die Kerzen symbolisieren die Auferstehung Jesu, die von den Christen weltweit gefeiert wird.
In der Osternacht taufte und firmte der Papst wie üblich zehn Jugendliche und Erwachsene, die heuer aus Kenia, Kambodscha, Italien, Albanien und Portugal stammten. Er taufte eine 67-Jährige aus Kenia und eine 13-Jährige aus Kambodscha. Hinzu kamen vier Italiener, drei Albaner und ein Portugiese.
Kreuzweg
Am Karfreitag hatte der Papst den traditionellen Kreuzweg am Kolosseum in Rom geleitet und gemeinsam mit Zehntausenden Gläubigen für die Abschaffung der Todesstrafe, gegen Kindesmissbrauch und gegen religiöse Verfolgung gebetet. Das Holzkreuz trug der Papst nicht selbst. Die Meditationen für die 14 Stationen des Kreuzwegs wurden in diesem Jahr vom italienischen Bischof Renato Corti verfasst. In den Texten ging es unter anderem um den sexuellen Missbrauch von Kindern sowie um Kinder, die als Soldaten, Sklaven oder durch Menschenhandel ihrer Rechte beraubt werden. Außerdem ging es um religiöse Verfolgung durch bewaffnete Gruppen.
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