Blinde Passagiere könnten Brand ausgelöst haben

Eine brennende Fähre, die „Norman Atlantic“, treibt auf dem Meer.
Afghanische Flüchtlinge sollen ein Feuer entzündet haben, um sich zu wärmen.

Wodurch wurde das folgenschwere Feuer auf der Fähre " Norman Atlantic" ausgelöst? Bisher wurde angenommen, dass sich ein Lkw mit Olivenöl auf dem Autodeck entzündete. Doch nun gibt es nach Aussagen des Staatsanwaltes Giuseppe Volpe Zweifel an diesem Szenario: Wie die Bild-Zeitung berichtet, sollen Flüchtlinge, die als blinde Passagiere auf der " Norman Atlantic" reisten, den Brand ausgelöst haben.

Giuseppe Volpe hat laut dem Bericht von afghanischen Flüchtlingen erfahren, die auf dem Autodeck ein Feuer entzündeten, um sich zu wärmen. Dieses Feuer dürfte außer Kontrolle geraten sein und den katastrophalen Brand ausgelöst haben. Noch immer herrscht Verwirrung um einige blinde Passagiere an Bord der "Norman Atlantic".

Suche nach Vermissten

427 Menschen wurden gerettet, mindestens 13 Menschen kamen bei dem Fährunglück ums Leben, darunter zwei albanische Matrosen, die bei den Abschlepparbeiten von einem zerreißenden Tau getroffen wurden. Die Behörden befürchteten, dass weit mehr Menschen ums Leben gekommen sind. Die Suche nach Vermissten läuft. Die "Norman Atlantic" wird zurzeit noch stabilisiert; das Abschleppen nach Brindisi war wegen des Wellengangs besonders problematisch.

Argilio Giacomazzi, der Kapitän der "Norman Atlantic", wurde am Mittwoch nach seiner Ankunft im Hafen von Brindisi fünf Stunden lang einvernommen. Er beantwortete Fragen der Staatsanwälte über die möglichen Brandursachen. Dabei schilderte der 62-Jährige – der das Schiff vorschriftsmäßig als Letzter verlassen hatte – alle Phasen des Unglücks und der Rettung. Gegen den Kapitän und den Eigentümer der Reederei Visemar, Carlo Visentini, wurden Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung, Körperverletzung und Herbeiführens einer Havarie eingeleitet.

Österreicher aus Brindisi abgeflogen

Alle drei Österreicher, die den Brand an Bord der Autofähre "Norman Atlantic" am Sonntag überlebt haben und am Dienstagabend in Brindisi eingetroffen waren, konnten die süditalienische Hafenstadt mittlerweile verlassen. Sie stiegen am Mittwoch in ein Flugzeug nach Rom, von hier werden sie dann nach Österreich weiterreisen, berichtete Personal der österreichischen Botschaft in Rom der APA. An Bord des Fliegers befinden sich ein Salzburger, ein Vorarlberger und seine Mutter. Alle drei überlebten den Schiffsbrand. Die Abfahrt aus Brindisi hatte sich am Mittwoch wegen Schnees auf dem Flughafen von Brindisi verzögert. Die Österreicher werden am Mittwochabend von den Angehörigen erwartet. Die zwei nach Griechenland gebrachten Tiroler sollen heute in die Heimat zurückkehren, wie einer der Männer der APA berichtete.

Frachter mit Migranten

Der in der Adria in Seenot geratene Frachter "Blue Sky M" ist unterdessen in der apulischen Stadt Gallipoli angekommen. An Bord waren deutlich mehr Flüchtlinge als angenommen: An Bord des Schiffes, das von der italienischen Marine abgeschleppt wurde, waren 970 Flüchtlinge. 130 waren dehydriert und unterkühlt; sie wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Flüchtlinge mit guten Gesundheitszustand wurden in Sporthallen gebracht. Darunter sind mehrere Kinder.

Die Menschen entgingen laut der Küstenwache nur knapp einer Katastrophe: Die Navigationsinstrumente des Frachters seien so eingestellt gewesen, dass dieser auf Kollisionskurs mit der Küste Apuliens war, hieß es.

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