101-Jähriger aus den Trümmern seines Hauses gerettet

Insgesamt konnten vier Menschen geborgen werden. Zahl der Toten ist auf über 7000 gestiegen.

Mehr als eine Woche nach dem verheerenden Himalaya-Erdbeben ist nach Angaben der nepalesischen Regierung ein uralter Greis aus den Trümmern gerettet worden. Der Mann sei aus den Überresten seines Lehmhauses im Norden Nepals ausgegraben worden, sagte Innenministeriumssprecher Laxmi Dhakal am Sonntag. Die Behörden glaubten, er sei mehr als 100 Jahre alt.

Zuvor wurde bekannt, dass acht Tage nach dem Unglück drei Menschen lebend aus den Trümmern geborgen worden. Soldaten und Polizisten hätten die zwei Frauen und einen Mann ausgegraben und in das Bezirkskrankenhaus gebracht, sagte ein örtlicher Polizist.

200 Bergsteiger vermisst

Die Zahl der Toten ist unterdessen auf 7.040 gewachsen. Mindestens 14.123 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierung am Sonntag mit.In einer entlegenen Bergregion, in der sich mehrere Schneelawinen gelöst hatten, seien am Samstag 50 Leichen entdeckt worden, sagte der zuständige Vize-Polizeipräsident für die Rasuwa-Region, Pravin Pokharel. Darunter seien einige ausländische Bergsteiger, die noch nicht identifiziert wurden. Allein in dieser Gegend würden noch 200 Menschen vermisst. Laut einem hochrangigen Beamten ist es derzeit aufgrund von starkem Regen nicht möglich, dass Rettungskräfte und Helfer dorthin gelangten.

Mehr Glück hatten am Sonntag drei Menschen im Dorf Kerabari im Distrikt Sindhupalchowk: Zwei Frauen und ein Mann sind nach Polizeiangaben lebend aus den Trümmern geborgen worden. Zwei von ihnen hätten unter den Überresten ihres Lehmhauses gelegen. Einer sei in der Nähe von einem Erdrutsch erfasst und begraben worden.

Schlafen im Freien

Aus den USA sollten am Sonntag - und damit einen Tag später als erwartet - mindestens 100 Soldaten und Militärflugzeuge, darunter zwei Hubschrauber, eintreffen. Sie sollen dabei helfen, Hilfsgüter auch in schwer erreichbare Regionen zu bringen.

Viele Überlebende müssen einstweilen weiter unter freiem Himmel schlafen. Sie seien dringend auf gute Zelte und Werkzeuge zur Reparatur von Unterkünften angewiesen, teilte das UN-Büro für Katastrophenhilfe (OCHO) in der Nacht zum Sonntag mit.In den am schwersten betroffenen Distrikten Gorkha und Sindupalchowk seien bis zu 90 Prozent der Häuser, die meist aus Lehm und Steinen bestehen, zerstört worden.

Bergsteiger gehen

Unterdessen zogen sich quasi alle Expeditionsteams vom Mount Everest zurück. Wer noch am höchsten Berg der Welt sei, packe in den kommenden Tagen zusammen, meldete der belgische Bergsteiger Damien Francois aus dem Basislager. Das Lager sehe durch die Lawine aus "wie nach einem Tsunami". Derzeit räumten die wenigen verbliebenen Bergsteiger und ein Team der indischen Armee die Überreste zusammen, die durch die Druckwelle bis zu einen Kilometer weit geschleudert wurden.

Bei dem gewaltigen Erdbeben am vergangenen Samstag hatten sich im Mount-Everest-Massiv zahlreiche Lawinen gelöst. Dabei kamen mindestens 18 Menschen ums Leben, darunter nach Angaben von Nepals Bergsteigervereinigung eine Australierin, zwei US-Amerikaner, ein Japaner und ein Chinese. Die Regierung Nepals erklärte zunächst, den Berg von der Südseite nicht schließen zu wollen. China hingegen hatte schnell alle Klettertouren auf der Nordseite während der Frühlingssaison verboten.

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