Nacktbild-Drohung gegen Emma Watson

Emma Watson trägt ein helles Jackett vor einem dunklen Hintergrund.
Die Bilder sollen als "Vergeltung" für ihre feministische Rede vor der UNO online gehen.

Emma Watson ist das jüngste Ziel von Hackern, die damit drohen, Nacktaufnahmen von ihr zu veröffentlichen: Weil sie vor der UNO eine vielbeachtete Rede zum Thema Frauenrechte gehalten hat (siehe Video unten), in der sie sich selbst auch als Feministin bezeichnet hat, schlägt ihr aus dem Netz nun eine Welle von Ablehnung entgegen. Auf der Website EmmaYouAreNext ist ein Countdown zu sehen, bis die Nacktbilder online gehen sollen.

Hämische Kommentare

Emma Watson und Ban Ki-moon bei einer UN-Versammlung.
epa04409884 (L-R, first row) Ban Soon-Taek and her husband United Nations Secretary General Ban Ki-moon, UN Women Goodwill Ambassador British actress and model Emma Watson, and United Nations General Assembly President from Uganda Sam Kahamba Kutesa attend the HeForShe Campaign at the United Nations headquarters in New York, New York, USA, 20 September 2014. EPA/JASON SZENES
Hinter der Aktion sollen Mitglieder der Website4Chan sein, die als die Wiege des Hackerkollektivs Anonymous gilt – dort wurden auch die jüngst veröffentlichten Nacktbilder von Jennifer Lawrence und Kate Upton geleakt. Es sind auch massenhaft boshafte und frauenfeindliche Kommentare über die Schauspielerin, die mit den Harry-Potter-Filmen bekannt wurde, zu lesen: „Es ist real und wird dieses Wochenende passieren. Die Feministenschlampe Emma wird der Welt zeigen, dass sie dieselbe Hure ist wie jede andere Frau der Welt.“ Die Freude darüber, dass Watsons Nacktbilder in Bälde zu sehen sein sollen, ist scheinbar grenzenlos.

HeForShe-Kampagne

Watson hatte in ihrer Rede am Samstag auf die Rechte der Frauen und die Kampagne HeForShe, an der sich auch viele anderen Prominente beteiligen, aufmerksam gemacht: „Feminismus ist per definitionem der Glaube, dass Männer und Frauen gleiche Rechte und Möglichkeiten haben sollen. Es ist die Theorie der politischen, ökonomischen und sozialen Ebenbürtigkeit der Geschlechter.“ Schon vor der Drohung gegen ihre Person, anlässlich des Nacktfoto-Leaks anderer Prominenter, schrieb sie auf Twitter: „Schlimmer, als dass die Privatsphäre einer Frau in den sozialen Medien verletzt wird, sind die begleitenden Kommentare, die einen solchen Mangel an Empathie zeigen“.

Watsons Rede

Eine von der UN unterstützte Studie zeigt, dass Frauen in den meisten Filmen stereotyp dargestellt werden – und damit diskriminiert werden: Die Schauspielerin Geena Davis hat die Untersuchung am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt, wie der Guardian berichtet. Darin wird angeprangert, dass nur ein Drittel aller Sprechrollen überhaupt an Frauen gehe; und lediglich 22,5 Prozent aller im Film gezeigten arbeitenden Personen seien Frauen – die große Mehrheit von ihnen wird zudem nicht in einer einflussreichen Position dargestellt.

„Es ist ein Faktum. Frauen sind in fast allen Sektoren rings um die Welt unterrepräsentiert, nicht nur im Film“, so die Studienautoren. Die Studie wurde von der Annenberg School for Communication and Journalism an der Univon South California und dem Davis’s Institute on Gender in Media durchgeführt, gefördert wurde sie von den vereinten Nationen. Analysiert wurden Filme aus Australien, Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, Russland, Südkorea, den USA und Großbritannien – herausgefunden wurde dabei auch, dass Frauen eher hypersexualisiert dargestellt werden als Männer: Es werde deutlich mehr Augenmerk darauf gelegt, dass die Darstellerinnen dünn sein – und auch nackt zu sehen sind.

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