Flughafenbrand: Fluglinien sollen die Hälfte ihrer Flüge streichen

Flugreisende in Rom müssen nach dem verheerenden Brand auf dem internationalen Flughafen Fiumicinio auch am Freitag mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Flughafenverwaltung habe alle Fluggesellschaften aufgefordert, wegen des Brandes in Terminal 3 etwa die Hälfte ihrer für Freitag geplanten Flüge zu streichen, teilte die italienische Airline Alitalia mit.
Fluggesellschaften wie auch Alitalia wollen die Auswirkungen der Flugstreichungen eindämmen, indem größere Flugzeuge als ursprünglich vorgesehen zum Einsatz kommen. Alitalia bot seinen Passagieren bis Sonntag an, ihre Flüge umzubuchen oder den Ticketpreis erstattet zu bekommen. Auch andere Airlines kamen ihren Kunden auf ähnliche Weise entgegen. Auch der einzige Flug der Austrian Airlines (hin und retour) musste am Donnerstag gestrichen werden.
Kurzschluss
In der Küche der Bar Gustavo, unweit des Gepäcklagers, im Terminal 3, dem Terminal für internationale Flüge, brach kurz nach Mitternacht ein Brand aus. Als Brandursache wurde zunächst ein Kurzschluss vermutet. Auch eine absichtliche Tat konnte nicht ausgeschlossen werden. Die Flammen verbreiteten sich schnell und erreichten auch den Terminal 2. Zahlreiche Geschäftslokale auf einer Fläche von über 1000 Quadratmeter wurden zerstört. Das Terminal, eines von insgesamt vier an dem Flughafen, war zum Zeitpunkt des Brandes weitgehend menschenleer, daher gab es kaum Verletzte. Lediglich drei Airport-Mitarbeiter erlitten Rauchvergiftungen.
Wegen der Dauer der Löscharbeiten und des Ausmaßes der Schäden entschieden die Behörden, den Flughafen vollständig zu sperren. Auch der Straßen- und Zugverkehr nahe des Flughafens war zwischenzeitlich beeinträchtigt. Erst am Donnerstag gegen 14.00 Uhr konnte der erste Flug wieder starten. Es gab aber stundenlange Verspätungen und lange Schlangen in den Abflughallen.
Kritik
Nach dem Brand wurde nun auch erste Kritik an der privaten Flughafengesellschaft ADR laut. "Man muss fragen, warum das Unternehmen, das den Flughafen betreibt, keine angemessenen Pläne vorbereitet hatte, um mit einem solchen Ereignis umzugehen", sagte der Mitte-Links-Abgeordnete Michele Anzaldi. "Es gab keinen Plan B."
Der nach dem Maler, Bildhauer und Wissenschafter Leonardo da Vinci (1452-1519) benannte größte Flughafen Italiens liegt gut 30 Kilometer von Roms Innenstadt entfernt im Küstenort Fiumicino. Der Airport nahm Anfang 1961 seinen Betrieb mit zwei Start- und Landebahnen auf. Diese wurden in den 1970er-Jahren verlängert und später um zwei weitere ergänzt. Das Hauptdrehkreuz der italienischen Fluggesellschaft Alitalia wird von rund 150 Airlines angeflogen. Im Jahr 2013 wurden in den inzwischen fünf Terminals von Fiumicino knapp 36 Millionen Passagiere abgefertigt.
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