Mindestens zwölf Babys bei Brand in Spital gestorben
Kurzschluss in Entbindungsstation Ursache für Unglück.
10.08.16, 14:54
Bei einem Brand in einem Spital der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens zwölf Frühchen umgekommen. Ausgelöst wurde das Feuer am Mittwoch kurz nach Mitternacht durch einen Kurzschluss in der Entbindungsstation des staatlichen Jarmuk-Krankenhauses, erklärte das Gesundheitsministerium. Laut dem Leiter des Bagdader Gesundheitsdienstes, Dschassem Latif al-Karch, wurden sieben Babys gerettet.
Sie wurden gemeinsam mit 29 erwachsenen Patientinnen aus der Entbindungsstation in andere Kliniken der Hauptstadt verlegt. Dem Innenministerium zufolge mussten drei der Neugeborenen wegen Rauchvergiftungen behandelt werden.
Sicherheitsbeamte riegelten den Zugang zum Jarmuk-Krankenhaus ab, während Experten die
Entbindungsstation untersuchten. Vor einem der Eingänge waren verbrannte Brutkästen zu sehen. In der Nähe warteten verzweifelte und wütende Angehörige auf weitere Informationen der Behörden.
Iraqi security forces stand guard in front of a maternity ward after a fire broke out at Yarmouk hospital in Baghdad, Iraq, August 10, 2016. REUTERS/Thaier Al-Sudani
Umm Ahmed kam am Dienstag zum Besuch einer Verwandten, die gerade ihr Kind zur Welt gebracht hatte. Das Neugeborene starb in den Flammen, seine Mutter überlebte mit Brandverletzungen. "Als ich nach dem Baby suchte, sagten sie mir nur, 'schau im Kühlschrank nach', erzählte sie schockiert. Tatsächlich habe sie eine Babyleiche in einem Karton gefunden, aber diese sei zur Unkenntlichkeit verbrannt gewesen. "Ich weiß nicht einmal, ob es unser Kind ist", sagte sie.
Burnt incubators stand outside a maternity ward after a fire broke out at Yarmouk hospital in Baghdad, Iraq, August 10, 2016. REUTERS/Thaier Al-Sudani
Krankenhaus veraltet
Die staatlichen Krankenhäuser im Irak sind in der Regel in schlechtem Zustand, die medizinische Versorgung entspricht oftmals nicht den Standards. Wer kann, lässt sich deshalb in Privatspitälern oder im Ausland behandeln. Auch das Jarmuk-Krankenhaus war laut Gesundheitsvertreter al-Karch veraltet. Es verfügte demnach nicht einmal über Brandschutz- und Lösch-Ausrüstung.
Auch die öffentlichen Dienstleistungen im
Irak sind seit langem mangelhaft. Vor allem im vergangenen Sommer sorgten andauernde Stromausfälle und Probleme mit der Wasserversorgung für Empörung und führten zu Massenprotesten gegen
Korruption und Misswirtschaft in der Politik.
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