Polizei ermittelt nur noch gegen Crew

Die Silhouette eines Flugzeugs vor einem Sonnenuntergang.
Das Suchgebiet im Indischen Ozean wurde indes 500 Kilometer nach Osten verlegt.

Über dem riesigen Suchgebiet im Indischen Ozean kreisen seit Tagen mehrere Flugzeuge, Schiffe ziehen ihre Runden und in Malaysia ermittelt die Polizei weiter nach den möglichen Ursachen des Verschwindens der Boeing 777 der Malaysia Airlines: Die malaysische Polizei ermittelt einem Bericht zufolge nur noch gegen die Besatzung der verschollenen Boeing von Malaysia Airlines. Es gebe keine Hinweise, dass die 227 Passagiere des Flugs MH370 etwas mit dem Verschwinden des Flugzeugs zu tun hätten, sagte der Polizeichef des Landes, Khalid Abu Bakar, am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Bernama zufolge. Die Behörden gehen davon aus, dass jemand mit Flugerfahrung das Flugradar abschaltete und die Maschine bewusst in eine andere Richtung lenkte. Sie schließen aber auch einen technischen Fehler als Grund für das Unglück nicht aus.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen deshalb die beiden Piloten, der 53-jährige Zaharie Ahmad Shah und sein 27-jähriger Copilot Fariq Abdul Hamid. Bisher fand die Polizei keine Anzeichen für ein Verbrechen. Aufschluss über das, was in den letzten Stunden des Flugs von MH370 geschah, könne allenfalls der Flugschreiber bieten, hieß es aus Polizeikreisen.

Suchgebiet erneut verschoben

Die internationale Suchaktion nach der Boeing 777 ist am Mittwoch indes 500 Kilometer nach Osten verlegt worden. Das Suchgebiet war schon zuvor mehrmals verschoben worden. Wie die koordinierende australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) mitteilte, liegt das Suchgebiet nun 1500 nordwestlich der australischen Stadt Perth. Neun Schiffe und zehn Flugzeuge hatte in den vergangenen Tagen in einem weiter westlich gelegenen Gebiet keine Hinweise auf die am 8. März verschwundene Maschine gefunden.

Die britische Royal Navy beteiligt sich mit dem U-Boot "HMS Tireless" an der Suche nach dem Flugschreiber und Wrackteilen des Fluges MH370 im Indischen Ozean. Großbritannien hat mit der "HMS Echo" außerdem ein Vermessungsschiff in das Suchgebiet geschickt.

Eine Karte, die die Suche nach Flug MH370 im Indischen Ozean zeigt.
Am Mittwoch wollte sich der malaysische Premierminister Najib Razak vor Ort in Perth persönlich bei den Suchmannschaften in Perth für ihren Einsatz bedanken, der sich nun schon seit fast zwei Wochen andauert. Der Koordinator der internationalen Suchaktion, der pensionierte australische Luftwaffenchef Angus Houston, meinte am Dienstag, die Suche könne sich "noch lange hinziehen". Es sei die herausforderndste, die ihm je begegnet sei.

Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord verschwunden. Rund zwei Drittel der Passagiere an Bord waren Chinesen, deren Angehörige immer wieder schwere Vorwürfe gegen die malaysischen Behörden erhoben. An der Suche sind auf Schiffen mehr als 1000 Menschen und in Flugzeugen rund 100 Menschen beteiligt.

Zeit wird knapp

Inzwischen wird die Suche nach der Maschine immer mehr zum Wettlauf mit der Zeit. Die Batterie des Flugschreibers wird laut Experten etwa bis Montag halten - "das kommt auf die Wassertemperatur und die Wassertiefe an", sagte der australische Verteidigungsminister David Johnston dem australischen Rundfunksender ABC. Eine Blackbox sendet 30 bis maximal 45 Tage lang Signale aus, die helfen sollen, das Flugzeugwrack zu orten. Die beiden britischen Schiffe verfügen über Elektronik, die Signale des Flugschreibers aufspüren kann. Am Freitag soll ein australisches Schiff diese Aktion verstärken.

Funksprüche korrigiert

Unterdessen veröffentlichten die malaysischen Behörden eine Abschrift der Kommunikation zwischen dem Kontrollturm in Kuala Lumpur und der Crew des Unglücksjets vor dem mysteriösen Verschwinden der Maschine. In den Aufzeichnungen der letzen 54 Minuten sei nichts Auffälliges, zu hören, hieß es. Es seien routinemäßige Funksprüche zwischen dem Tower und dem Cockpit des Langstreckenjets.

Für zusätzliches Rätselraten sorgten in den vergangenen Tagen neue Informationen der malaysischen Luftfahrtbehörde zum letzten Funkspruch der Crew. Bisher hieß es, diese habe sich etwas ungewöhnlich mit den Worten "Alright, good night" (etwa: Alles klar, gute Nacht) abgemeldet. Dies hätte ein Hinweis auf Probleme an Bord der Boeing sein können. Am Dienstag hatte die Behörde ihre Angaben korrigiert. Nun hieß es, die Crew habe sich mit dem ganz normalen Funkspruch "Good night Malaysian 370" (Gute Nacht, Malaysian 370) beim Tower gemeldet.

Kommentare