MH370: Diese Woche gibt es die Antwort

Schicksal der Unglücksmaschine könnte nach eineinhalb Jahren endlich geklärt werden.

Die Hoffnung der Hinterbliebenen zumindest das Schicksal ihrer Verwandten zu kennen, steigt. Die Untersuchung des im Indischen Ozean angeschwemmten Wrackteils soll Aufschluss über eine mögliche Verbindung zum Unglücksflug MH370 bringen. Australien rechnet noch diese Woche mit Gewissheit, ob die auf der französischen Insel La Reunion entdeckte Flügelklappe zum verschwundenen Flugzeug gehört, sagte Infrastrukturminister Warren Truss vor den am Mittwoch bei Toulouse beginnenden Analysen.

Polizeibeamte tragen ein Trümmerteil am Strand.
epaselect epa04866313 A picture made available 30 July 2015 shows officers carrying pieces of debris from an unidentified aircraft apparently washed ashore in Saint-Andre de la Reunion, eastern La Reunion island, France, 29 July 2015. A Malaysian government team is being dispatched to the French island of Reunion in the Indian Ocean, where newly found aircraft wreckage awakened speculation over flight MH370, which went missing last year with 239 people aboard. EPA/RAYMOND WAE TION FRANCE OUT; CORBIS OUT
An der Untersuchung der Flügelklappe, die vergangene Woche östlich von Afrika angeschwemmt worden war, sind mehrere Länder beteiligt. Ein Experte der australischen Flugsicherheitsbehörde (ATSB) sei dabei, sagte Truss. Auch Frankreich und Malaysia sind in dem Team vertreten.

Der Minister bestätigte, dass die Flügelklappe als Teil einer Boeing 777 identifiziert wurde. Die einzige Maschine dieses Typs, die in der Region vermisst wird, ist Flug MH370. Eine Untersuchung der Strömungen hätte zudem gezeigt, dass Wrackteile aus dem Gebiet, wo der Absturz vermutet wird, tatsächlich nach La Reunion gedriftet sein könnten.

Traurige Erfahrung

Die Pariser Justiz hat ein Untersuchungszentrum des Verteidigungsministeriums in Balma bei Toulouse mit den Begutachtungen beauftragt. Wann genau erste Ergebnisse vorliegen sollen, blieb zunächst offen. Die Untersuchung des etwa zwei Quadratmeter großen Flügelteils hat am Mittwoch im Luftfahrt-Technikzentrum der Rüstungsabteilung des französischen Verteidigungsministeriums (DGA TA) in Toulouse begonnen. Zum Einsatz kommen wird unter anderem ein Raster-Elektronen-Mikroskop, das eine 100.000-fache Vergrößerung von Bruchstellen erlaubt.

Die Experten des Technikzentrums haben Erfahrung mit Flugzeugkatastrophen: Hier wurden bereits 2009 nach dem Absturz eines Air-France-Airbus auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris über dem Atlantik Wrackteile der verunglückten Maschine untersucht. Das Technikzentrum mit 600 Mitarbeitern ist auch eine der größten Versuchseinrichtungen im Bereich der Luftfahrt in Europa. Unter anderem werden Materialien, Bauteile und Flugsysteme für den militärischen und zivilen Flugzeugbau getestet.

Kurswechsel

Flug MH370 war am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. An Bord waren 239 Menschen, darunter 153 Chinesen. Satellitensignale legen nahe, dass sie noch sieben Stunden Richtung Süden flog und abstürzte. Die Ursache für den plötzlichen Kurswechsel ist bis heute ein Rätsel.

Eine Frau spricht vor einer Gruppe von Reportern mit Mikrofonen und Kameras.
epa04872433 Relatives of Chinese passengers of missing Malaysia Airlines flight MH370 speaks to a representative (R) from Malaysia Airlines outside their office building in Beijing, China, 05 August 2015. Relatives of those aboard the missing plane have been anxiously waiting for more substantive news after a piece of a plane's wing found on Reunion Island last week has been identified as belonging to a Boeing 777 aircraft. The 2-metre segment was sent to the French city of Toulouse at the weekend where investigators want to determine if it was part of the Malaysia Airlines flight MH370 that disappeared on its way to Beijing on 08 March 2014, with 239 people on board. EPA/HOW HWEE YOUNG
Unterdessen forderten chinesische Angehörige der vermissten Passagiere Malaysia Airlines zu einer besseren Betreuung auf. Rund zehn Menschen versammelten sich am Mittwoch in Peking vor einem Büro der Fluggesellschaft, um ihrem Ärger Luft zu machen. "Es reicht nicht aus, dass uns Malaysia Airlines pro Monat lediglich zwei Treffen anbietet", sagte Jiang Hui, dessen Mutter an Bord war. Zudem forderten die Angehören Zugang zu den Überwachungsvideos des Flughafens in Kuala Lumpur, um mit eigenen Augen sehen zu können, wer tatsächlich an Bord der Maschine gegangen war.

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