"Affluenza"-Teenager nach Flucht gefasst

Porträt eines Mannes mit blonden Haaren und Bart vor einem grünen Hintergrund.
Vor zwei Jahren fuhr Ethan Couch betrunken vier Menschen tot und kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Nach einer Bierparty floh der 18-Jährige vor wenigen Wochen nach Mexiko - jetzt wurde er gefasst.

Ein Teenager aus Texas, der vor zwei Jahren einer langen Haftstrafe entgangen war, ist nun gemeinsam mit seiner Mutter Tonya, 48, in einem Ferienclub in Mexiko gefasst worden. Der Fall Ethan Couch hatte in den USA Schlagzeilen gemacht: Der heute 18-Jährige galt als maßlos verwöhnt. Betrunken fuhr er im Mai 2013 vier Menschen tot. Mehrere weitere Menschen wurden verletzt; ein junger Mann ist seit dem Unfall querschnittgelähmt. Ethan Couchs Verteidiger machten seine Erziehung dafür verantwortlich und meinten, die reichen Eltern des Teenagers trügen einen Großteil der Schuld. Ethan Couch leide an "Affluenza" (von "affluent"– wohlhabend und "influenza" – Grippe), erklärte ein von der Verteidigung beauftragter Psychiater. Seine Eltern hätten ihm nie Grenzen gesetzt, der Teenager sei daher nicht fähig, die Konsequenzen seines Handelns zu erkennen, hieß es.

Couch wurde wegen vierfachen Totschlags und zweifacher schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen. Die Staatsanwaltschaft forderte 20 Jahre Haft, aber die Jugendrichterin Jean Boyd in Fort Worth ließ den damals 16-jährigen Teenager mit einer zehnjährigen Bewährungsstrafe davonkommen. Sie ordnete eine Behandlung in einem Rehabilitationszentrum an. Das Urteil hatte in den USA Hohn, Zorn und Unverständnis ausgelöst.

Doch noch Haft?

Jetzt könnte Ethan Couch doch noch zur Verantwortung gezogen werden: Er floh vor mehreren Wochen, nachdem ein Video aufgetaucht war, das ihn bei einer Bierparty zeigte. Wenn sich herausstellt, dass er Alkohol konsumiert hat, wäre das ein Verstoß gegen die Bewährungsauflagen. Das könnte Couch bis zu zehn Jahre Haft einbringen. Die Flucht und der mutmaßliche Rückfall des 18-Jährigen haben in den USA die Wut über das Urteil wieder aufflammen lassen.

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