Meistgesuchter Drogenboss der Welt gefasst

Joaquín „El Chapo“ Guzmán wird von einem mexikanischen Marinesoldaten abgeführt.
"El Chapo" Guzman wurde in Mexiko verhaftet. Die USA wollen ihm den Prozess machen.

Er war der meistgesuchte Drogenboss der Welt, nun wurde Joaquin "El Chapo" Guzman gefasst. Wie US-Sicherheitskreise und die mexikanische Regierung bestätigten, wurde der Chef des Sinaloa-Kartells am Samstag in der mexikanischen Küstenstadt Mazatlan unter Beteiligung der US-Antidrogenbehörde DEA festgenommen. Er war seit dem Jahr 2001 auf der Flucht und wurde auch von den USA als meistgesuchter Rauschgiftbaron gelistet.

USA wollen "El Chapo" Prozess machen

Die USA wollen dem mexikanischen Drogenboss den Prozess machen. Die Behörden würden einen Auslieferungsantrag vorbereiten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft von New York, Bob Nardoza, am Sonntag dem US-Sender CNN. Sowohl in New York als auch in anderen Bundesstaaten sind Verfahren gegen den Chef des Sinaloa-Kartells anhängig.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Heimatschutz im US-Repräsentantenhaus, Michael McCaul, unterstützte das Vorhaben. Es gebe Korruption in Mexiko und Guzman sei bereits einmal aus einem Gefängnis geflohen, sagte er im Fernsehsender ABC. In den USA könne sichergestellt werden, dass er hinter Gittern bleibe.

Kopfgeld

In den USA war auf Guzmans Ergreifung ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (knapp 3,8 Millionen Euro) ausgesetzt, die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft setzte eine Belohnung von 30 Millionen Pesos (etwa 1,6 Millionen Euro) aus. Den Angaben zufolge wurde Guzman am frühen Morgen in einer touristischen Anlage des nordwestlichen Badeorts Mazatlan festgenommen - offenbar, ohne dass es einen Schusswechsel gab.

Das Magazin Forbes stufte Guzman als mächtigsten Gangster der Welt ein. Das Sinaloa-Kartell kontrolliert weite Teile des Drogengeschäfts in Mexiko. Mit konkurrierenden Banden liefert es sich einen blutigen Krieg um die Kontrolle des Rauschgifthandels in die USA. Dabei wurden seit Ende 2006 mehr als 77. 000 Menschen getötet.

"El Chapo", in mexikanischer Umgangssprache "Der Kleine", war im Jahr 1983 in Guatemala gefasst und in ein mexikanisches Hochsicherheitsgefängnis gebracht worden, aus dem ihm im Jahr 2001 die Flucht gelang. Seitdem lebte er im Untergrund. Die Spekulationen über seinen Aufenthaltsort rissen nicht ab. Mal hieß es, er sei in Guatemala untergetaucht, dann wieder, er halte sich in den Bergen des nordwestlichen mexikanischen Bundesstaats Durango auf.

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