Anzeigen wegen Folter extrem zugenommen

Der Schriftzug „Stop Torture“ ist mit einem gelben Strich durchgestrichen.
Misshandlungen durch Sicherheitskräfte gängige Praxis - Täter werden fast nie bestraft.

Folter und Misshandlungen sind nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Mexiko weit verbreitet. In den vergangenen zehn Jahren haben die Anzeigen um 600 Prozent zugenommen, wie aus einem am Donnerstag in Mexiko-Stadt vorgestellten Bericht hervorgeht.

Die Täter werden fast nie bestraft. Bereits im Mai hatte der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Juan Mendez, Misshandlungen durch Sicherheitskräfte als gängige Praxis in Mexiko bezeichnet.

Zweifelhafte Urteile

Der Einsatz der Streitkräfte im Kampf gegen das organisierte Verbrechen und die Drogenkartelle verschärfe das Problem, da die Soldaten für polizeiliche Aufgaben nicht ausgebildet seien, hieß es in dem Bericht von Amnesty International. Häufig versuchten sie, mittels Folter Geständnisse von Verdächtigen zu erpressen. Daraus resultierten unfaire Gerichtsverfahren und zweifelhafte Urteile.

Folteropfer berichteten den Menschenrechtlern von Schlägen, Todesdrohungen, Elektroschocks und sexueller Gewalt. Ermittler, Staatsanwälte und Ombudsleute nähmen Hinweise auf Folter häufig nicht ernst oder spielten sie herunter. Die medizinischen Untersuchungen Verdächtiger auf Folterspuren entsprächen nicht den internationalen Standards.

Forderungen von Amnesty International

Amnesty International forderte, die Streitkräfte unverzüglich von ihren polizeilichen Aufgaben zu entbinden. Zudem müsse die Praxis der langen Verwaltungshaft ohne Gerichtsverfahren abgeschafft werden. Die Menschenrechtsorganisation rief die Generalstaatsanwaltschaft auf, allen Hinweisen auf Folter nachzugehen und die Verantwortlichen zu bestrafen.

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