Mexikanischer Drogenboss "El Chapo" wurde geschnappt

Ein halbes Jahr nach seiner spektakulären Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis ist der mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán doch noch geschnappt worden. Das teilte der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto am Freitag via Twitter mit. "Mission erfüllt: Wir haben ihn. Ich möchte die Mexikaner informieren, dass Joaquín Guzmán Loera festgenommen wurde", schrieb Peña Nieto zum Erfolg der Fahndung.
Guzmán war zeitweise einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Der Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells verbrachte vor dem Gefängnisausbruch lediglich 17 Monate hinter Gittern, erst im Februar 2014 hatten Fahnder ihn nach 13 Jahren auf der Flucht gefasst.
Ausbruch mit Hilfe
Die Festnahme Guzmáns ist für die Regierung von Präsident Peña Nieto eine große Erleichterung. Der Ausbruch im Juli war als Versagen der Behörden wahrgenommen worden. Seither wurden mehr als ein dutzend Verantwortliche des Justizvollzugs und der Bundespolizei entlassen - auch weil seine Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano nicht ohne fremde Hilfe abgelaufen sein konnte. Er entschwand durch ein Loch in der Dusche seiner Gefängniszelle, das als Zugang zu einem 1,5 Kilometer langen Tunnel diente.
Sowohl die Behörden in Mexiko als auch die USA gingen davon aus, dass Guzmán nach dem Entkommen aus dem Gefängnis Zuflucht in der Nähe der Grenze der Bundesstaaten Sinaloa und Durango suchte, wo er den Ruf eines modernen Robin Hood genießt. Im Oktober gab es im Grenzgebiet der beiden Bundesstaaten einen Versuch zur Festnahme, der fehlschlug. Guzmán verletzte sich damals jedoch im Gesicht und am Bein, als er in felsigem Gelände stürzte.
Filmreife Ausbrüche:
Das Sinaloa-Kartell gilt als eines der mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos. Die Bande kontrolliert im Westen des Landes den Kokain- und Marihuanaschmuggel in die USA und unterhält enge Kontakte zu kolumbianischen Drogenhändlern. Mittlerweile hat das Kartell sein Geschäftsfeld erweitert und ist nach Einschätzung von Experten auch in Produktpiraterie, Menschenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt. Das Kartell entstand Ende der 1980er Jahre, als die Bande des Drogenhändlers Miguel Ángel Félix Gallardo nach dessen Festnahme zerfiel. Die Brüder Arellano Félix gründeten das Tijuana-Kartell, Joaquín „El Chapo“ Guzmán das konkurrierende Sinaloa-Kartell. Das Verbrecherkartell hat eine starke Präsenz in den Vereinigten Staaten und soll zuletzt punktuell mit dem neuen Kartell Jalisco Nueva Generación zusammenarbeiten.
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