London: Polizisten sollen Körper-Kameras tragen

Zwei Polizisten mit Helmen stehen im Dunkeln.
Als Reaktion auf die schweren Krawalle 2011 soll die Exekutive nun ihre Einsätze filmen.

Tagelang waren die Demonstranten im Jahr 2011 auf die Straße gegangen und hatten sich Straßenschlachten mit der Polizei geliefert – die traurige Bilanz der Ausschreitungen: fünf Tote, brennende Häuserzeilen und unzählige Verletzte. Was mit einem tödlichen Polizeieinsatz in London begonnen hatte, entwickelte sich zum Flächenbrand.

Zwei Personen beobachten nachts ein Feuer hinter einer Mauer.
epa02858604 A young couple watches the flames of a burning block of buildings from a railway bridge as riots break out in North London's Tottenham, Britain, early 07 August 2011. Angry locals set houses, police cars and a bus alight in reaction to a fatal shooting incident in which a policeman was injured on 04 August and a local 29-year-old man named as Mark Duggan allegedly killed by armed officers. EPA/DANIEL DEME
Polizeibeamte hatten im Londoner Stadtteil Tottenham ein Taxi angehalten, in dem ein schwarzer Familienvater saß – der 29-Jährige wurde diverser Verbrechen verdächtigt, aber nie verurteilt. Dennoch schossen die Beamten auf ihn; Mark Duggan erlag seinen Verletzungen. Sein für viele nicht nachvollziehbarer Tod löste in London und später auch in mehreren anderen britischen Großstädten die heftigsten Krawalle seit geraumer Zeit aus – ihr Ziel: die Exekutive.

„Beziehungen zu schwarzen Londonern verbessern“

Ein Mann sitzt hinter einer zerbrochenen Scheibe und bedeckt sein Gesicht mit der Hand.
epa02860867 A man seen through a smashed and looted hairdressing salon in Ealing, west London, Britain, 09 August 2011. Reports state that this follows three nights of violent rioting across London over the weekend after the police shooting of a man in Tottenham. More than 200 people have been arrested and 35 police officers injured. Violence erupted in reaction to a fatal shooting incident in Tottenham, in which a policeman was injured on 04 August and a local 29-year-old man named as Mark Duggan killed by armed officers. EPA/ANDY RAIN
Ausgangssperrenund drakonische Strafen –vier Jahre Haft für einen hetzerischen Facebook-Eintrag etwa– waren die Folgen damals. Heute setzen die Briten auf verschärfte Einsätze der Exekutive. Bewaffnete Polizisten sollen in der britischen Hauptstadt künftig mit Videokameras ausgestattet werden. Sie sollten mit "am Körper getragenen Kameras" ihre Einsätze aufzeichnen, so der Polizeibevollmächtigte Bernard Hogan-Howe. Sein Ziel sei vor allem, „unsere Beziehungen zu schwarzen Londonern wieder zu verbessern“. Ein Testlauf soll demnach in diesem Jahr starten.

Angst vor neuen Krawallen

Lob kommt dafür von Premier Cameron, berichtet der Guardian. Dennoch verwies er eindringlich darauf, dass es „noch mehr brauche, um Rassendiskriminierung zu bekämpfen und die Möglichkeiten für benachteiligte Gruppen zu verbessern“.

Er rief auch zur Ruhe auf - denn die Angst vor neuen Krawallen in London ist groß: Eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung ergab nämlich, dass sich die Londoner Polizei bei dem tödlichen Einsatz durchaus korrekt verhalten hatte. Demnach war Duggan zwar unbewaffnet, als er erschossen wurde, hatte aber zuvor eine Waffe bei sich gehabt und diese erst Sekunden vor den tödlichen Schüssen weggeworfen. Duggans Angehörige und die Unterstützer der Familie reagierten empört auf das Ergebnis der Untersuchung und kündigten an, ihr juristisches Vorgehen fortsetzen zu wollen.

Bilder der Ausschreitungen von 2011

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